Newsletter Juni 2023 – eine unruhige Zeit nach dem Pfingstfest

…“alle verstanden einander – verstehen wir uns heute noch in der Kirche?
…der Heilige Geist bringt uns durcheinander, um uns vorwärtszubringen.“

Ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid zu einer Hoffnung in eurer Berufung: ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller, der über allem und durch alles und in allem ist. (Eph 4,4-6)

„Der Heilige Geist ist selten eindeutig“ sagte Sr. Franziska Madl, Priorin der Dominikanerinnen, Psychotherapeutin und stellvertretende Vorsitzende der Österreichischen Ordenskonferenz, in dem sehr erhellenden Interview zum Thema Pfingsten – steiniger Weg in der Furche, das Otto Friedrich mit ihr führte.

+ Synodaler Weg wird fortgesetzt – 
Treffen der pensionierten TheologInnen und PastoralassistentInnen in St. Pölten
Auch wenn wir schon pensioniert sind und die Kirchenleitung den Kontakt fast völlig abgebrochen hat,sind viele von uns noch immer in vielfältigen Arbeitsbereichen tätig. So treffen wir uns regelmäßig zweimal im Jahr, um uns auszutauschen und zu stärken. Diesmal reden wir auf unserem synodalen Weg neben Persönlichem über unsere Homepage, die Katholische Aktion und welche Möglichkeiten uns in der Kirche von St. Pölten offenstehen. Wir werden darüber berichten.

+ Katholische Aktion – www.kaoe.at
Wenn man die letzten Interviews der Katholischen Aktion Österreichs oder auch die Artikel zum Pfingstfest in der Furche genau gelesen hat, dann frage ich mich, wie die Leitung der Katholischen Aktion der Diözese St. Pölten diese aufnimmt, darauf reagiert und auch in ihr Handeln übernimmt. Denn fügt man die Erfahrungen und Aussagen vieler in der Katholischen Aktion St. Pölten zusammen, dann wird die Katholische Aktion in der Durchsetzung der Strukturänderungen durch die Leitung der Diözese St. Pölten sehr eingeschränkt und reduziert.

Katholische Aktion hofft auf pfingstlichen Reformschub für Kirche
KAÖ-Präsident Kaineder in “Furche”: „Synodales Miteinander“ als „neue Körpersprache“ der Kirche fehlt noch vielfach
Die Katholische Aktion (KA) hofft einen pfingstlichen Reformschub für die Kirche, bekräftigt KAÖ-Präsident Ferdinand Kaineder in einem Gastbeitrag für die aktuelle Ausgabe der Wochenzeitung „Die Furche“. Kaineder weist unter dem an das biblische Pfingstereignis anknüpfenden Titel “Sturm und Feuer für die Kirche” auf ein verkürzt dargestelltes Bild der Kirche im öffentlichen Diskursraum hin. “Wenn Bildung, Gesundheit, Kultur und Soziales kirchlich geprägt sind, schmeckt es fast allen hier in Österreich, Kirchenmitgliedschaft hin oder her”, so seine Beobachtung. Der KAÖ-Präsident nennt als Beispiele dieser Wertschätzung viel frequentierte Ordensschulen und gern aufgesuchte Ordensspitäler, die auch politisch beachtete Caritas und den touristischen Besuch kirchlicher Kulturgüter. Doch wenn landläufig von “der” Kirche die Rede sei, werde “die Kleruskirche, die Missbrauchskirche, die frauenfeindliche Amtskirche, das ‘menschenferne Oben (mit Papst Franziskus als bemühte Ausnahme) und das gestrige, nicht demokratisch verfasste Kirchengebilde” gemeint. Zu dieser Blickenge trage die Kirchenleitung bei, so Kaineder. Er vermisst das derzeit in der Weltkirche viel beschworene “synodale Miteinander” als “neue Körpersprache” der Kirche. Als Beleg für unterbleibendes Umsetzen von Beteuerungen im Zuge des Synodalen Prozesses erzählt der KAÖ-Präsident in seinem Beitrag von seiner jüngsten Teilnahme am Begräbnis des Wiener Weihbischofs und Konzilszeugen Helmut Krätzl. Als Lesung für sein Begräbnis habe der reformoffene Bischof eine Stelle aus der Apostelgeschichte bestimmt, in der eine Frau – Lydia – als erste Getaufte dem Christentum in Europa den Weg öffnete. Im Presbyterium des Stephansdoms seien zugleich nur Bischöfe und andere klerusgewandete Männer zu sehen gewesen, selbst die Lesung habe ein Mann vorgetragen. Kaineder bedauerte, dass zwar “von den wichtigen Frauen geredet” werde, “konkret einen Platz um den Altar bekommen sie allerdings keinen”.

„Kirchenleitung muss die Zeichen der Zeit erkennen“
Interview mit der Präsidentin der KA Oberösterreich, Gabriele Hofer-Stelzhammer, und den Vizepräsidenten Bernhard Steiner und Jakob Ulbrich:
„Das Wichtigste am Glauben und in der Religion ist Gemeinschaft – dass wir gemeinsam als Volk Gottes unterwegs sind und uns gegenseitig bestärken und stützen. Wir haben als Kirche noch viel Glaubwürdigkeit im Bereich der Hilfe für Schwächere und in der Erziehung. Der Mensch steht im Mittelpunkt unserer Bemühungen, und das schätzen die Leute sehr“, sagt die Präsidentin der Katholischen Aktion Oberösterreich, Gabriele Hofer-Stelzhammer. Die Kirchenstruktur ist aber durch ihre hierarchische und männliche Prägung „wenig zukunftsweisend und für Frauen wenig attraktiv“. „Die Kirchenleitung muss die Zeichen der Zeit erkennen und Frauen auf allen Ebenen gleichberechtigen.“

„Revolutionäre Botschaft des Evangeliums selber ernst nehmen“
Interview mit dem Vorsitzenden der KA-Innsbruck, Klaus Heidegger:
„Kirchliches Reden in Fragen von Demokratie und Menschenrechten braucht immer zugleich eine Bewahrheitung in der Authentizität: Die Würde aller Menschen verlangt beispielsweise Gendergerechtigkeit mit Blick auf die Ämterfrage und den gleichberechtigten Zugang in der Leitung“, betont der Vorsitzende der Katholischen Aktion der Diözese Innsbruck, Klaus Heidegger. Und „echte Synodalität würde bedeuten, dass das gesamte Volk Gottes in die Entscheidungsfindung miteinbezogen wird“. Heidegger erinnert an die Rede von Papst Franziskus von einer „verbeulten Kirche, die verletzt und beschmutzt ist“, weil sie voll in dieser Welt steht und sich darauf einlässt, daher auch nicht eine Kirche, die „vertröstet“, sondern politisch im Sinne der revolutionären Botschaft des Evangeliums aktiv ist. „Es ist eine Kirche, die – so Papst Franziskus – ‚zur Revolution der zärtlichen Liebe einlädt‘.

  • Weitere wichtige Informationen auf:

+ Wir sind Kirche – https://www.wir-sind-kirche.at/
+ theocare.networkhttps://theocare.wordpress.com/
Hier findet ihr die Blogs des Institutes für Praktische Theologie an der Katholisch Theologischen Fakultät der Universität Wien – https://pt-ktf.univie.ac.at/
+ Pastoraltheologe Paul M. Zulehner – www.zulehner.org

Wir werden sie/euch weiterhin in regelmäßigen Abständen die Neuigkeiten auf unserer Homepage informieren und ersuchen sie/euch uns mit konstruktiver Kritik zu unterstützen und somit ins Gespräch zu kommen.

In dankbarer Verbundenheit und freudige Wirkungen des Pfingstfestes

für das Team – Stefan Mayerhofer – https://aufaugenhoehe.synodal.atinfo@synodal.at