Newsletter Jänner 2023 – Synodaler Weg wird fortgesetzt

Nach dem Tod von Benedikt XVI. am letzten Tag des Vorjahres und dem Begräbnis am Beginn des Jahres, ist der Monat Jänner in der Kirche dicht und geprägt von wichtigen Erinnerungen. Zuletzt gedachten wir am 25. Jänner der Bekehrung des Apostel Paulus und am 27. Jänner erinnerten wir uns an das Leid vieler Schwestern und Brüder des Judentums und an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz. Erinnern ist sehr wichtig, aber auf die Gegenwart und in die Zukunft zu schauen noch dringender. So hoffen viele Christinnen und Christen, dass der Synodale Weg von Papst Franziskus mit kontinentalen Treffen gut fortgesetzt wird. Für Europa wird es ein Treffen in Prag geben.

Zu Beginn aber ein spiritueller Text des Bibelwerkes Linz „auftanken“:
                WIE MAN BETEN SOLL
5     Betet nicht wie die Heuchler! Sie beten gern in den Synagogen
             und an den Straßenecken, um gesehen zu werden.
             Ich sage euch:
             Sie haben von Gott nichts mehr zu erwarten.
6     Wenn du beten willst, geh in dein Zimmer, schließ die Tür
             hinter dir zu und bete zu deinem Vater.
             Und dein Vater, der das Verborgene sieht,
             wird dich dafür belohnen.
7     Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden,
             die Gott nicht kennen. Sie meinen, sie würden bei Gott
             etwas erreichen, wenn sie viele Worte machen.
8     Folgt nicht ihrem Beispiel, denn euer Vater weiß genau,
             was ihr braucht, noch ehe ihr ihn um etwas bittet.
9     Ihr sollt deshalb so beten:
             Unser Vater im Himmel!
             Heilige du deinen Namen!
10    Es komme deine neue Welt!
             Es geschehe dein Wille wie im Himmel,
             so auf der Erde.
11    Gib uns heute das Brot für den Tag.
12    Und nimm weg von uns unsere Schuld,
             so wie auch wir allen verzeihen,
             die uns Unrecht getan haben.
13    Führe uns nicht in die Versuchung
             hinein, sondern reiße uns weg vom Bösen.
14    Euer Vater im Himmel wird auch euch
             eure Verfehlungen vergeben, wenn ihr bereit seid,
             auch den Menschen ihre Verfehlungen zu vergeben.
15    Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt,
             dann wird auch euer Vater euch nicht vergeben.“   
Text entnommen aus „Das Neue Testament. Eine Übertragung in die Sprache unserer Zeit“
+ Synodaler Weg wird fortgesetzt
Die Ergebnisse des Synodalen Weges und seine Forderungen haben Österreichs Bischöfe zum Ad Limina Besuch im Dezember 2022 in Rom mit Treffen von Papst Franziskus und den Leitern der Behörden/Dikasterien mitgenommen. Ungewöhnlich positiv sind die Berichte der Bischöfe zu den Treffen ausgefallen. Zum 86. Geburtstag haben die Bischöfe Papst Franziskus mit einer Sachertorte beschenkt. Alle Berichte und Kommentare sind zu lesen auf: www.kathpress.at oder www.katholisch.at https://www.kathpress.at/goto/dossier/2216316/__sterreichs_Bisch__fe_in_Rom 

+ Europäisches Treffen in Prag
Der synodale Prozess geht weiter. Im Februar 2023 findet die kontinentale, europäische Synode in Prag statt. «Mach den Raum Deines Zeltes weit» – mit diesem Bibel-Zitat des Propheten Jesaja ist das 49-seitige Arbeitsdokument des synodalen Prozesses für die kontinentale Etappe betitelt. Das Papier wurde in Rom Ende Oktober verfasst.

Dazu eine Einladung: Unter dem Titel „Die Veränderungen der Epoche – Herausforderungen für Christen“ kommt am 10. März 2023, um 18 Uhr 30, der Theologe und Soziologe Tomáš Halík aus Prag nach St. Pölten. Auf Einladung des Katholischen Akademikerverbandes und des Katholischen Bildunswerkes ist er zu Gast im Hippolythaus in der Eybnerstraße 5. Er entwirft in seinem Vortrag einen Blick auf die Zukunft von Kirche und Gesellschaft. Wohin geht der Weg?
https://www.hiphaus.at/programm/detail/die-veraenderungen-der-epoche-herausforderung-fuer-christen

+ Papst kündigt großes ökumenisches Gebet vor Bischofssynode an

Franziskus: Weg zur christlichen Einheit und Weg der Kirche zur synodalen Umkehr sind “miteinander verbunden” Vatikanstadt, 16.01.2023 (KAP)
Papst Franziskus hat im Vorfeld des ersten Bischofstreffens zur Weltsynode der katholischen Kirche ein großes ökumenisches Gebetstreffen angekündigt. Am 30. September werde eine Vigil auf dem Petersplatz stattfinden, “mit der wir Gott die Arbeit der 16. ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode anvertrauen werden”, sagte der Papst am Sonntag auf dem Petersplatz. Zu dem Gebetstreffen lud er “Brüder und Schwestern aller christlichen Konfessionen” ein. Der Weg zur christlichen Einheit und der Weg der Kirche zur synodalen Umkehr seien “miteinander verbunden”.
Von 4. bis 29. Oktober werden Bischöfe aus aller Welt im Vatikan über den aktuellen Stand des von Papst Franziskus ausgerufenen weltweiten Prozesses zur Synodalität der Kirche beraten. Bei dem Projekt geht es vor allem um Fragen des künftigen Umgangs der Katholiken miteinander. Das Treffen im Vatikan ist eine Zwischenstation der Synode, bei der zunächst auf Ebene der Ortskirchen und aktuell der Kontinente beraten wird; Franziskus hatte sie vor wenigen Monaten um ein weiteres Jahr verlängert. Erneut und final sollen die Bischöfe im Oktober 2024 zu Beratungen zusammenkommen. (Offizielle Website: www.synod.va)

+ Weltsynode in Rom wird mit ökumenischem Großereignis beginnen

Versammlung junger Gläubigen vieler christlicher Kirchen aus allen Ländern Europas und Gebetsvigil mit dem Papst am 30. September auf dem Petersplatz – Dominikaner Radcliffe gibt Teilnehmern der knapp vierwöchigen Bischofssynode anschließend bei Besinnungstagen erste inhaltliche Impulse

Vatikanstadt, 23.01.2023 (KAP) Unmittelbar vor Beginn der Generalversammlung der Bischofssynode der katholischen Kirche im Herbst soll es in Rom eine ökumenische Versammlung mit jungen Gläubigen vieler christlicher Kirchen aus allen Ländern Europas geben. Erste Pläne für das Ereignis Ende September, die auch ein großes Abendgebet auf dem Petersplatz in Anwesenheit von Papst Franziskus und weiteren Kirchenvertretern vorsehen, wurden am Montag im vatikanischen Pressesaal in einer ökumenisch besetzten Pressekonferenz vorgestellt.

https://www.kathpress.at/goto/meldung/2227889/weltsynode-in-rom-wird-mit-oekumenischem-grossereignis-beginnen

+ Weltweite Christenverfolgung wird in Österreich oft “übersehen”
“Open Doors”-Pressekonferenz: Fachleute beklagen Indifferenz gegenüber dem Leid der als
“Mainstream” empfundenen Christen – Religionsfreiheit ist guter Indikator für Menschenrechts-
lage insgesamt. Christenverfolgung kann in autokratischen Staaten ein Ausmaß an Gewalt
und Schikanen annehmen, das man sich hierzulande kaum vorstellen kann.

Auf eine bemerkenswerte Entwicklung im muslimischen Einflussbereich machte Geschäftsführer Igler aufmerksam: Es gebe deutlich mehr Konversionen vom Islam zum Christentum, aus Schutz der Personen oft verdeckt und “inoffiziell”. Eine Rolle spiele dabei die gerade unter jungen Gläubigen verbreitete Vision einer für Liebe und Frieden stehenden Lichtgestalt, die mit Jesus – im Koran Isa – identifiziert wird. Igler hält es für plausibel, dass die in den vergangenen Jahrzehnten im Islam gestiegene Intoleranz gegenüber Andersgläubigen und radikale Gruppen wie der IS oder Boko Haram moderate Muslime abschrecken und deren Interesse am Christentum schüren. (Infos sowie Download des Weltverfolgungsindex: www.opendoors.at)

https://redaktion.kathpress.at/action/kpprod/download?&p=13442&c=436e

+ Katholische Aktion
KA-Präsident Kaineder: Das Fremde ist eine Bereicherung Präsident der Katholischen Aktion Österreich im Interview mit der Kooperationsredaktion der österreichischen Kirchenzeitungen anlässlich des 30-Jahr-Jubiläums des “Lichtermeers” Salzburg/Wien, 19.01.2023 (KAP)
Das Fremde ist eine Bereicherung: Das hat Ferdinand Kaineder, Präsident der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ), anlässlich des 30-Jahr-Jubiläums des “Lichtermeers” betont. Er äußerte sich im Interview mit der Kooperations-redaktion der österreichischen Kirchenzeitungen (aktuelle Ausgabe). Kaineder hat 1993 mit Theologiestudierenden aus Linz am “Lichtermeer” in Wien teilgenommen. Dass heute eine solche Menschenmasse gegen Fremdenfeind-lichkeit auf die Straße gehen würde, glaubte er nicht. Dennoch sah er hoffnungsvolle Initiativen in Kirche und Gesell-schaft. “Vielfalt, Diversität macht uns stärker und resilienter. Natürlich gibt es die Tendenzen, alles gleich zu machen. Das Christliche hat aber immer eine Affinität zum Fremden”, unterstrich Kaineder. Es gehe sich einfach nicht aus, Jesus nachzufolgen und die Fremden zu verachten.

Die Katholische Aktion Österreichs hat verschiedene Dossiers für den Synodalen Weg aufgelegt – www.kaoe.at

+ theocare.networkhttps://theocare.wordpress.com/
Hier findet ihr die Blogs des Institutes für Praktische Theologie an der Katholisch Theologischen Fakultät der Universität Wien – https://pt-ktf.univie.ac.at/

Zuletzt „Die subversive Botschaft von Weihnachten – wie ein Fest und ein Lied dem Kommerz widerstehen“ (Regina Polak)

+ Pastoraltheologe Paul M. Zulehner – www.zulehner.org
Religionen – Hoffnung für eine taumelnde Welt.
Ein Aufruf (14.9.2022). https://info.zulehner.org/site/projekte/religionenhoffnungfuerein

Wir wollen uns und alle dringend daran erinnern:

  • Alle Religionsgemeinschaften brauchen eine kritische Selbstreflexion und Bemühungen um Selbstvertiefung und Erneuerung, um ihre oft zu Recht verlorene Glaubwürdigkeit und moralische Autorität wiederzuerlangen. Die innere Reform und das theologische Gedächtnis der Geschichte sind Teil der Hoffnung, die wir brauchen.
  • Wenn die Religionsgemeinschaften Instrumente der Versöhnung und des Friedens sein sollen, müssen sie gerade jetzt alle Erscheinungsformen gegenseitiger Rivalität überwinden und sich um eine Kultur der gegenseitigen Anerkennung und des Respekts bemühen.
  • Alle Religionsgemeinschaften brauchen den Mut und die Demut zur „Selbsttranszendenz“, also von sich abzusehen, sowie zur Überwindung ihres „kollektiven Narzissmus“, um nicht nur ihre institutionellen und ideologischen Interessen zu verfolgen, sondern ihre Mitverantwortung für unsere gemeinsame Welt wahrzunehmen.

Eine Initiative Tomáš Halík (Soziologe und Theologe, Prag), Annette Schavan (Deutsche Bundesministerin a.D., Berlin und Ulm) und Paul M. Zulehner (Pastoraltheologe, Religions- und Werteforscher, Wien)


Wir werden sie/euch weiterhin in regelmäßigen Abständen die Neuigkeiten auf unserer Homepage informieren und ersuchen sie/euch uns mit konstruktiver Kritik zu unterstützen und somit ins Gespräch zu kommen.

In dankbarer Verbundenheit

für das Team – Stefan Mayerhofer – https://aufaugenhoehe.synodal.atinfo@synodal.at