Mit dem Tod von Papst Franziskus am Ostermontag morgen, seinem Begräbnis am Samstag sind die Kardinäle auf dem Weg ins Konklave. Sie beten und reden, so mancher musste schon seine Ansprüche stellen, und haben den Beginn des Konklaves auf Mittwoch, 7. Mai 2025, festgelegt. Nach den vielen Trauerfeierlichkeiten, den Tausenden an seinem Grab – zuletzt heute abend im Wiener Stephansdom – den Tausenden an seinem Grab schon in den ersten Stunden, nun das Reden über den neuen Papst. Wer wird es werden? Wie soll er sein? Was wünschen sich die Menschen?
Nun, es gibt so viele Videos, Fotos, Texte vom Tod und Begräbnis Papst Franziskus in den Medien, die ihr teilweise schon gesehen habt.
www.orf.at, www.furche.at, www.bischofskonferenz.at, www.katholisch.at, www.kathpress.at, www.feinschwarz.net…
Martha Heizer von Wir sind Kirche www.wirdsindkirche.at hat einen Beitrag zugesandt, den ich gekürzt wiedergebe. Möge siche jede/r ihre/seine Gedanken machen. Danke.
KONKLAVE 2025
Die Reformbewegung „Wir sind Kirche“ ist vor 30 Jahren mit fünf Forderungen zur dringenden Erneuerung der katholischen Kirche angetreten. Diese werden von der Mehrheit der Katholikinnen und Katholiken weltweit geteilt, sind aber nach wie vor nicht erfüllt. Mit Papst Franziskus wurden immerhin Weichen in die richtige Richtung gestellt. Nun muss dieser Weg fortgeführt werden.
- MITSPRACHE UND MITENTSCHEIDUNG
Im Sinne von Papst Franziskus treten wir gegen Klerikalismus ein und fordern stattdessen Partizipation und Mitbestimmung für alle. Die Leitung der Kirche darf nicht allein geweihten Männern überlassen werden. Der Klerikalismus monopolisiert die Lehre, die sakramentalen Handlungen und die Verwaltung der Kirche. Er macht die Gemeinden zu einer weitgehend passiven Schar von Abhängigen, die in ihrer religiösen Praxis vom Priesterstand angeleitet werden, ohne über Form und Inhalt dieser Praxis wesentlich mitbestimmen zu können. Geistliche Tätigkeit, die aus der Gemeinschaft kommt und sich auf die Gemeinschaft bezieht, wird so verdrängt und durch die ausschließliche Zuständigkeit der „Geweihten“ ersetzt.
Franziskus hat die Gläubigen in aller Welt nach ihrer Meinung gefragt. Diese Meinungen müssen in Zukunft mehr Gewicht haben und in Beschlüsse umgesetzt werden. Bislang ist der Name „Bischofssynode“ gleichgeblieben, aber das nächste Treffen im Jahr 2028 wird eine „Weltkirchenversammlung“ oder ähnliches sein. Wir brauchen einen Papst, der diese dringenden Reformen weiterführt. - FRAUEN IN ALLE ÄMTER
Die Zeit ist reif, alle kirchlichen Ämter für alle Geschlechter zu öffnen; das ordinierte Amt bildet da keine Ausnahme.
Die Kirche kann nicht länger auf die Fähigkeiten und Lebenserfahrungen von Frauen verzichten. Das gilt auch für Leitungsämter und alle sakramentalen Handlungen.
Franziskus hat den Frauen in ihrem legitimen Bestreben nach Gleichwertigkeit nicht geholfen. Er hat nicht verstanden, dass sich Frauen durch die Argumente, die gegen die Weiheforderungen vorgebracht wurden, gedemütigt fühlen (1976 Inter insignores, 1988 Mulieris dignitatem, 1994 Ordinatio sacerdotalis, 2020 Querida Amazonia).
Und doch hat Franziskus auch in der Frauenfrage Fortschritte gemacht: Die Ernennung von Frauen in die höchsten kirchlichen – nicht sakramentalen – Ämter, wie Präfektin eines vatikanischen Dikasteriums (Januar 2025) oder Regierungschefin des Vatikanstaates (März 2025), wird die Kirche langfristig verändern und auch frauenfreundlicher machen. Einige Diözesen haben diesen Ansatz des Papstes bereits aufgegriffen - FREIE WAHL DER LEBENSFORM TROTZ PRIESTERWEIHE
Die Verbindung zwischen dem ordinierten Amt und der zölibatären Lebensform ist historisch gewachsen und daher veränderbar. Das Recht der Gemeinden, die Eucharistie zu feiern und zu leiten, ist wichtiger als das Kirchenrecht.
Das Sakrament der Priesterweihe muss auf der Höhe moderner Theologie reflektiert werden, Es darf nicht zu Klerikalismus und einer sakralen Überhöhung der Priester führen. Schlussendlich wird eine andere Form der Beauftragung gefunden werden müssen. Viele Kleriker und ihr Umfeld leiden unter der vorgeschriebenen Ehelosigkeit. Gleichzeitig gibt es viele begabte Männer und Frauen, die zu guter Seelsorge fähig sind, aber keine Priester werden können, weil sie Familien gründen wollen. - POSITIVE SEXUALMORAL – SEXUALITÄT ALS GOTTESGESCHENK
Die verantwortliche Gewissensentscheidung in Fragen der Sexualmoral (z.B. Empfängnisregelung und sexuelle Identität und Orientierung) muss anerkannt werden.
Pauschale Verurteilungen (z.B. in Bezug auf voreheliche Beziehungen oder in Fragen queerer Identitäten) dürfen in einer Gemeinschaft, die der Nächstenliebe verpflichtet ist, keinen Platz haben.
Der Blick der katholischen Sexualmoral auf das “Naturrecht” der Zweigeschlechtlichkeit muss an die modernen wissenschaftlichen Erkenntnisse herangeführt werden.
Der Vatikan muss die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte zur Förderung der Gleichheit der Geschlechter und der Geschlechtergerechtigkeit uneingeschränkt unterstützen und darf nicht auf der Ideologie der Unterschiedlichkeit und Komplementarität von Mann und Frau beharren. - FROHBOTSCHAFT STATT DROHBOTSCHAFT
Der Anspruch von „Wir sind Kirche“ seit 1996 ist: Unsere christliche Botschaft stellt helfende und ermutigende Unterstützung und Solidarität über angstauslösende und einschränkende Normen. Was auf der Ebene der Kirchengemeinden weitgehend geschieht, muss auch von kirchlichen Verlautbarungen gefordert werden: nämlich im Umgang mit Menschen in schwierigen Situationen (z.B. wiederverheiratete Geschiedene, verheiratete Priester ohne Amt und vor allem Trans-Menschen) statt gnadenloser Härte und Strenge Verständnis und Bereitschaft zur Versöhnung zu zeigen.
Hier hat Franziskus die größten Veränderungen bewirkt, und dafür sind wir ihm dankbar. Seine Liebe zu den Menschen hat er immer deutlich gezeigt. Damit hat er das Gesicht der Kirche verändert.
Der Weg von Franziskus muss mit dem neuen Papst fortgesetzt werden!!
Wir freuen uns weiterhin auf ihre/eure konstruktive Kritik.
Wir wünschen Ihnen/Euch eine gute Zeit auf dem Weg zum Pfingstfest
für das Team – Stefan Mayerhofer – https://aufaugenhoehe.synodal.at – info@synodal.at