In der St. Pöltner Kirchenzeitung “Kirche Bunt” zum 2. Adventsonntag erfahren wir – ebenso wie auf der Homepage – dass sich die Diözese St. Pölten ein ganz neues Erscheingungsbild gegeben hat. Als Hauptmotiv erscheint dabei ein neues Logo.
Über Graphik und Gestaltung der Medien kann unterschiedlich gedacht werden, so wie wir es mit jeglicher Kunst tun. Schade finde ich, dass die vielen kreativen Frauen und Männer in der Diözese nicht eingebunden waren und es daher keinen öffentlichen Diskurs gab. Jetzt werden sich viele Christinnen und Christen dennoch Gedanken machen, darüber reden und auch schreiben. So Michael Ledwinka im folgenden Kommentar. Wir laden sie ein, sich diese Artikel anzuschauen, zu lesen und sich darüber ein eigenes Urteil zu bilden. Sie können uns ihre Gedanken zusenden und wir werden sie online stellen, sofern sie das auch wollen.
Neues Erscheinungsbild der Diözese
Wenn das ein weiterer Beitrag zum Synodalen Weg der Diözese sein soll, dann „Gute Nacht!“ Synodaler Weg!
Das in der „Kirche bunt“ Nr. 49 vorgestellte Erscheinungsbild löste in mir sehr zwiespältige Gefühle aus. Um mit etwas Positivem zu beginnen:
„Ich bin. Mit dir“ und der schräge Strich erwecken in mir die Vorstellung einer Fahnenstange mit einem Banner, auf dem dieses Leitwort steht. Das könnte Aufbruch symbolisieren, speziell angesichts der vielen mitgetragenen Bannern in den zahlreichen Demonstrationen, die wir derzeit beinahe täglich sehen. Deren Inhalten – gegen Impfpflicht, gegen die derzeitige zögerliche Politik – stimme ich natürlich nicht zu, aber sie bringen tausende von Menschen in Bewegung und das täte auch der Kirche gut.
Das neue Logo gefällt mir aber gar nicht und ich finde die Deutungen „Fenster, Haus, Fisch, Baum, Pilgerweg, Christusmonogramm usw.“ mehr als verwegen. Ich sehe ein Kastl, eine Zelle, einen Gefängnishof und der einzige Ausweg ist blockiert, durchkreuzt. Das entspricht meinem Bild von Kirche und Glaubensleben überhaupt nicht. Wo ist Offenheit, Freude, Einladung zum Mitleben in einem Viereck zu finden?
Um den synodalen Weg zu beschreiten, dürfen wir uns nicht einkasteln und ins Eck stellen, sondern wir müssen rausgehen und uns an die Straßenecken und Plätze stellen. Und lautstark wie die schon erwähnten Demonstranten unsere Frohe Botschaft verkünden. Oder auch leise, je nach Talent: „ER ist mit uns!“
Michael Ledwinka, PAss i.R., 3435 Zwentendorf an der Donau