Fragen über Fragen

Die Synode zur Synodalität der Kirche ist mit der Veröffentlichung des Abschlussdokumentes zu Ende gegangen. Sowohl Papst Franziskus und viele Bischöfe sagen aber, dass sich jetzt die Synodalität in der Kirche und ihren Organisationen erst verwirklichen muss. Also warten wir wieder. Die Aussagen der Österreichischen Bischofskonferenz bei ihrer Herbsttagung sind aber nicht sehr auf Hoffnung ausgerichtet. Wahrscheinlich kann es das auch nicht sein, da alle auf die Ernennung des neuen Erzbischofes von Wien als Nachfolger von Kardinal Christoph Schönborn warten – schon zu Weihnachten oder doch erst im Jänner. Ja, da soll es doch auch eine neue Bundesregierung geben.

+ Ein Blick auf die Kirche in Österreich – auf die Diözese St. Pölten
– Haus Klostergasse 15 sperrt Ende des Jahres zu – eine Ära geht zu Ende
Nach dem Priesterseminar/Alumnat/Theologische Hochschule verkauft – eine Vermutung – die Diözese St. Pölten auch das Haus der Seelsorge, das Prandtauer-Haus in der Klostergasse 15-17 (früher Seelsorge- und Pastoralamt bzw. ab 2010 Haus der Pastoralen Dienste, die es seit 2021 nicht mehr gibt). Das Haus ist 2010 um viele Millionen Euro renoviert worden. Aber vielleicht benötigt es die Diözese wie das ehemalige Priesterseminar/Alumnat auch für die Katholisch-Pädagogische Hochschule Wien/Krems www.kphvie.ac.at (bis jetzt in Krems/Donau), das als neuer Campus errichtet, revitalisiert und modernisiert (Alumnat Beteiligungs-GmbH) wird. Dazu wird das verkaufte Haus in der Wienerstraße nun zurückgemietet. Das Areal in Krems wird dann vermutlich auch verkauft werden. Viele können jetzt schon beginnen, ihre persönlichen Geschichten mit diesem Haus für ein Erinnerungsbuch zu schreiben. Ich hatte damals zur Neueröffnung der Pastoralen Dienste 2010 einen Text über das Taubstummeninstitut St. Pölten, das bis zur Übernahme durch die Nationalsozialisten im Juni 1938 hier im Prandtauerhaus, Klostergasse 15, untergebracht war, geschrieben.

– Die Diözese St. Pölten verliert immer mehr pastoral kompetentes Personal
Liest man die Berichte dazu und hört die Erzählungen von ehemaligen MitarbeiterInnen und ebenso von Verantwortlichen in der Diözese, dann gleicht sich das Bild in Gesellschaft, Politik und Kirche immer mehr an. Was mich traurig stimmt, ist, dass immer mehr die Kommunikationsverantwortlichen als Sprachrohr der Diözesanleitung vorgeschoben werden.
Natürlich werden keine Kündigungen ausgesprochen, aber wie die einvernehmlichen Lösungen oft zustande kommen, ist auch zu hinterfragen. Und der Hinweis auf die Förderung von Frauen mit Hinweis, dass immer mehr mit Leitungsfunktionen beauftragt werden, hält auch keiner genauen Überprüfung stand. Die Transparenz in der Diözese St. Pölten scheint unterbelichtet.

Salzburger Nachrichten 15.11.2024

+ Weiterer Rückblick auf den Synodalen Weg 2021 -2024

  • Kirchenreformbewegungen: Synodenbeschlüsse in Österreich umsetzen
    www.katholisch.at 09.11.2024 – Quelle: Kathpress
    Die Kirchenreformbewegungen in Österreich sehen sich durch die Ergebnisse der jüngsten Weltsynode in ihren langjährigen Reformbestrebungen bestätigt. Wichtig sei es, nach dem Abschluss der Synode nun “endlich ins Tun zu kommen” und im Abschlussdokument gewiesene Wege “mutig zu gehen”, betonte der Obmann der Pfarrerinitiative, Helmut Schüller, am Samstag am Rande der “Kirchenvolkskonferenz” in Wien gegenüber Kathpress. Die Möglichkeit einer stärkeren Beteiligung von Laien und speziell von Frauen an Leitungsaufgaben und auch die eröffnete Möglichkeit einer stärkeren Beteiligung bei Bischofsbestellungen sei “ein aufgelegter Elfmeter” für die Kirchen, den es nun zu verwandeln gelte, so Schüller in Richtung der Bischöfe. Mehr Mut sei dabei von ihnen gefordert. Es gebe an der pfarrlichen Basis immer noch ein großes, nicht ausgeschöpftes Potenzial an engagierten Laiinnen und Laien, die es auf diesem Weg mitzunehmen gelte. Leider werde bisher der Dialog seitens der Kirchenleitung vielfach verwehrt, kritisierte Schüller. Engagierte Laien würden meist als “Lückenbüßer” für eine wegbrechende pastorale Struktur gesehen. Diesen Laien – überwiegend Frauen – nur mehr Verantwortung zu geben, ohne ihnen auch durch Zugang etwa zum Diakonat zu eröffnen, sei “unwürdig”.
    Schüller äußerte sich am Rande der “Kirchenvolkskonferenz”, zu der die Kirchenreformbewegungen “Wir sind Kirche”, Pfarrerinitiative, Laieninitiative und “Priester ohne Amt” am Samstag ins Wiener ÖJAB-Haus geladen hatte. Rund 50 Personen waren der Einladung gefolgt, darunter auch der Präsident der Katholischen Aktion Österreich, Ferdinand Kaineder. Die Konferenz stand unter dem Titel “Zukunft der Gemeinden. Gemeinden mit Zukunft” und sollte dem Austausch der Reformbewegungen dienen, so die Initiatoren.
    Der Wiener Pastoraltheologe Prof. Johann Pock zeigte am Beispiel des Abschlussdokuments der Weltsynode auf, dass es nun an den Ortskirchen und Bischöfen liege, “mutig voranzuschreiten” und weitere Reformen auf den Weg zu bringen. Es sei zweifellos wichtig, das Aufeinander-Hören einzuüben, nun sei aber die Zeit der Entscheidungen gekommen, zeigte sich der Theologe in seinem Vortrag überzeugt. “Es ist ja auch nicht so, als hätten wir über viele der Fragen, die nun auf dem Tisch liegen, nicht schon lange diskutiert” – nun sei “die Zeit gekommen, über Veränderungen im Weiheamt nicht nur nachzudenken, sondern etwas zu entscheiden. Ich leide darunter, dass hier nichts weitergeht”, so Pock.
    Am Vorabend hatten die Bewegungen den Preis “Trompete von Jericho” an die frühere Seelsorgerin und Gemeindeleiterin der katholischen Kirche St. Martin in Effretikon/Schweiz, Monika Schmid, verliehen. Durch die Verleihung der Auszeichnung an Schmid wolle man deren Engagement gegen Klerikalismus würdigen und aufzeigen: “Die Zukunft der Kirche verträgt sich nicht mit Klerikalismus”, wird Rolf Sauer, Vorstandsmitglied der Laieninitiative, in einem Bericht von “kath.ch” zitiert.
  • „Auch die Leidensfähigkeit und Warmherzigkeit von Kirchenfrauen hat ihre Grenzen…“
    www.feinschwarz.net 13. November 2024
    Synodalität ist ein wichtiger Schlüssel für ein gelingendes Aggiornamento und es ist höchst relevant, wie unsere Kirche sich für die Zukunft aufstellt. Claudia Lücking-Michel fragt die Synode ganz konkret: „Wie hältst Du es mit den Frauen?“ Durch den Abschlusstext der Synode zieht sich deutlich eine noch immer unveränderte, männerzentrierte Anthropologie. Frauen werden geschätzt für ihre Mütterlichkeit, ihre Leidensfähigkeit und Warmherzigkeit, nicht aber für ihre Fähigkeiten des Führens, des Entscheidens oder gar der Bekleidung kirchlicher Weiheämter. Ich kann nur warnen, auch die Leidensfähigkeit von Kirchenfrauen hat ihre Grenzen. Für mich ist die Zeit schon mehr als reif, ja eigentlich ist sie über die Zulassung von Frauen zum Diakonat schon hinweggegangen. Theologisch aufrichtig kann ich nur noch von einem Zugang für Frauen zu allen sakramentalen Ämtern sprechen. Als Theologin habe ich aber auch gelernt, die Kirche denkt in Jahrhunderten. Ich weiß um die Veränderung, die mit dieser Feststellung von Offenheit damit, etwa seit Ordinatio sacerdotalis, möglich wurde. „Und sie bewegt sich doch“ – und immerhin nicht zurück.
    Die Zeit ist mehr als reif.
    Dr. Claudia Lücking-Michel, Bonn, langjährige Vizepräsidentin des ZdK, Co-Leiterin des Synodalforums «Macht und Gewaltenteilung in der Kirche – Gemeinsame Teilhabe und Teilhabe am Sendungsauftrag» beim Synodalen Weg sowie Mitglied des Synodalen Ausschusses der kath. Kirche in Deutschland.
    Salzburger Nachrichten 15.11.2024
  • Pogromgedenken: Für “mutige Intoleranz” gegenüber Antisemitismus
    www.katholisch.at 10.11.2024 Quelle: kathpress
    Zur “mutigen Intoleranz” gegenüber dem Antisemitismus hat die evangelische Pfarrerin Elke Petri am Samstagabend beim Gedenken an die Novemberpogrome des Jahres 1938 aufgerufen. Die Worte “Niemals wieder” seien angesichts der erstarkten Judenfeindlichkeit in Österreich zu einer “hohlen Parole” geworden. Jüdische Menschen könnten in Wien nicht mehr “frei, sicher und sichtbar leben”, Hakenkreuze und Nazi-Hassparolen fänden sich wieder auf Hausmauern, beklagte Petri bei einem Gottesdienst im Rahmen der “Bedenktage”-Reihe “Mechaye Hametim” in der Wiener Ruprechtskirche. Der Appell der Pfarrerin an alle Christinnen und Christen: Dämonisierende Darstellungen von Jüdinnen und Juden seien nicht zu tolerieren. “Keine Toleranz für Intoleranz”, zitierte die Pfarrerin das Toleranz-Paradoxon des Philosophen Karl Popper.
    Petri leitete gemeinsam mit P. Alois Riedlsperger, dem Rektor der Ruprechtskirche, und der Hochschulseelsorgerin Katharina Payk den ökumenischen Gottesdienst anlässlich des 86. Jahrestags der Novemberpogrome. Im Zentrum stand das Gedenken an die Jüdinnen und Juden, die in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 ermordet wurden. Auch auf den Gazakrieg und die heutige Diskriminierung jüdischer Menschen wurde in Gebeten, Liedern und Texten Bezug genommen. “Wir möchten Gott mit Blick auf die kriegerischen Auseinandersetzungen um Frieden bitten”, sprach Riedlsperger im Eingangsgebet.
    https://www.ruprechtskirche.at/wp-content/uploads/2024/07/2024_WEBVERSION_MechayeHametim.pdf

    www.zulehner.orghttps://zulehner.wordpress.com/
    www.katholisch.atwww.kathpress.atwww.bischofskonferenz.atwww.feinschwarz.net www.wir-sind-kirche.atwww.kirchenreform.at

Dunkel und finster ist die Nacht
Aussichtslos schein für mich der Weg
Traurigkeit durchströmt mich
Enttäuschung, Ärger, Wut und Zorn spüre ich tief in mir.
Dunkel und finster ist die Nacht – und doch
ja doch – da ganz tief in mir
da ist ein Funke Hoffnung, ein Lichtstrahl
eine Spur von Leben, von Sein
ein Gefühl von Gehalten- und Getragen-Sein.
Christine Gruber-Reichinger

Wir werden sie/euch weiterhin in regelmäßigen Abständen über die Neuigkeiten auf unserer Homepage informieren und ersuchen sie/euch uns mit konstruktiver Kritik zu unterstützen und somit ins Gespräch zu kommen. Nur so kann ein Newsletter auch ihren/deinen „Bedürfnissen“ entsprechen.

In dankbarer Verbundenheit mit guten Wünschen für die kommende Adventzeit
für das Team – Stefan Mayerhofer – https://aufaugenhoehe.synodal.at – info@synodal.at