…können wir heute täglich hören und lesen. Einige davon lesen sie nachstehend.
Nachdenken könnten wir auch über den 15. August, den Marienfeiertag. Es ist eines der ältesten Hochfeste, dass die Katholische Kirche feiert. Nachdenken über Maria als Frau, als Mutter, als Mutter des Jesus von Nazareth, als „Gottesmutter“. Vielfach wird dieses Fest „Mariä Aufnahme in den Himmel“ nicht mehr oder sogar falsch verstanden, wird überlagert von Gebräuchen und in manchen Orten und Kirchen zum „Kräuterfest“.
+ Kirche mehr als “Moralagentur” und “Gutmenschentum”
Die Pastoraltheologin Regina Polak in “Furche”-Beitrag: “Religiöse Personen, die sich sozial engagieren und institutionell angebunden sind, sind weniger autoritär, homophob und migrantenfeindlich als der Durchschnitt”. Kirche und Glaube sind demokratiepolitisch bedeutsam: Religion ist laut der Wiener Pastoraltheologin Prof. Regina Polak darum mehr als eine “Moralagentur” und Gläubige sind mehr als “moralisierende Gutmenschen”. Kirche und Glaube könnten als “kritischer Stachel” innerhalb von Gesellschaft und Politik wirken, da der Glaube an Gott untrennbar mit der Überzeugung der unveräußerlichen Würde jedes Menschen und dem Anspruch universeller Gerechtigkeit verbunden sei. Gleichzeitig könnten religiöse wie agnostische oder atheistische Menschen den Gerechtigkeitsanspruch “trotz ihrer unvereinbaren Weltbilder teilen”, so Polak in der Wochenzeitung “Die Furche”.
Ein gemeinsamer Gerechtigkeitsanspruch wäre auch für die Demokratie ein “Wert” und “kritisches Korrektiv”, etwa vor Gesetzen, die die Grundprinzipien einer qualifizierten Demokratie zerstören könnten, schreibt die Leiterin des Instituts für Praktische Theologie der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien. Es wäre daher eine Debatte wert, “ob sich eine säkulare Gesellschaft auch diesem Beitrag von Religion stellen kann und will”, konstatiert Polak. Demokratie und Glaube Demokratie und ein bibeltheologisch fundierter Glaube hätten strukturelle Ähnlichkeiten: Beide Systeme basieren auf alltäglichen Erfahrungen, entwickeln ethische Normen und soziale Organisationsformen und setzen sich mit Konflikten und Herausforderungen auseinander. Das Bild der “Moralagentur” bezeichnet die Theologin als einen Versuch, den christlichen Glauben “im Interesse einer säkularen Gesellschaft” zu zähmen, die sich nicht “vom kritischen Stachel des biblisch bezeugten Glaubens” irritieren lassen möchte. Denn mit dem Glauben an Gott sei auch ein Inhalt und ein Anspruch verbunden, hält Polak möglichen Abwertungen entgegen. Religion, so Polak, müsse sich qualitativ weiterentwickeln, um die Demokratie zu stärken. KathPress 1. August 2024
+ Österreichische Regierung setzt Zeichen gegen Christenverfolgung
Laut Ministerratsbeschluss vom Freitag künftig jährlich eine Million Euro für Hilfsprojekte, die weltweit bedrängten religiösen Minderheiten zugutekommen sollen – Ministerin Raab im “Kathpress”-Interview: Christinnen und Christen sind weltweit die größte verfolgte Minderheit und brauchen besonderen Schutz und Unterstützung Wien. Österreichs Regierung will künftig jedes Jahr eine Million Euro speziell für Hilfsprojekte aufwenden, die verfolgten religiösen Minderheiten in aller Welt zugutekommen. Das hat Ministerin Susanne Raab am Freitag gegenüber “Kathpress” angekündigt. Die Hilfe ist vor allem, aber nicht nur, für verfolgte Christinnen und Christen gedacht. Raab hob gegenüber “Kathpress” die Bedeutung der Religionsfreiheit hervor, die in vielen Ländern der Welt nicht oder nicht ausreichend gewährleistet sei. Es sei deshalb “unsere besondere Verantwortung, uns auch international gegen die Verfolgung von religiösen Minderheiten einzusetzen”. Zum anderen wies sie auf die erst im Mai im Bundeskanzleramt eingerichtete “Stabstelle Internationaler Schutz verfolgter religiöser Minderheiten” hin. Die neue Stabsstelle solle eine wichtige Rolle beim Schutz der Rechte religiöser Minderheiten sowie der internationalen Religions- und Glaubensfreiheit spielen. Man wolle etwa Bildungsprojekte, kirchliche Projekte, Projekte zur Stärkung von Kindern und Jugendlichen oder auch Frauen unterstützen, um den Menschen bessere Lebensbedingungen zu ermöglichen, so Ministerin Raab.
+ 2. August künftig Gedenktag für die während des Nationalsozialismus ermordeten Roma und Sinti
Die Bundesregierung hat den 2. August zum nationalen Gedenktag an die während des Nationalsozialismus ermordeten Roma und Sinti erklärt. In der Vergangenheit sei den Roma unvorstellbare Brutalität und Grausamkeit angetan worden, insbesondere während des Holocausts. Um das Andenken an die Opfer zu bewahren, führe die Bundesregierung daher “einen nationalen Gedenktag für Roma und Romnja sowie Sinti und Sintizze ein”, hieß es in der Aussendung. Dieser Schritt zeige die “Entschlossenheit, die Erinnerungsarbeit weiter voranzutreiben”. Von 11.000 in Österreich lebenden Roma und Sinti überlebte lediglich ein Drittel den Holocaust. Insgesamt kamen durch den Nazi-Terror 500.000 Romni ums Leben. Die Republik Österreich übernehme “echte Verantwortung, dass das Leid, das Angehörigen dieser Volksgruppen angetan wurde, öffentlich und gemeinsam anerkannt wird”, so Vizekanzler Werner Kogler, und weiter: “Auch nach der Befreiung vom Nazi-Regime wurde diese Opfergruppe nicht nur vergessen, sondern weiterhin ignoriert, diskriminiert und an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Damit muss Schluss sein. Mit dem heutigen Tag senden wir ein weiteres Signal: Leid, kann nicht ungeschehen gemacht werden, aber wir wollen verhindern, dass dieses Leid vergessen wird”, so der Vizekanzler. KathPress 2. August 2024
+ 30. Todestag von Erwin Ringel
Alfred Kirchmayer – am 28. Juli 1994 starb der „Psychiater der Nation“, Erwin Ringel. Erinnerungen eines Weggefährten an einen Seelenarzt, Katholiken und Volksbildner mit Weltbürgersinn und Zivilcourage.
Der Autor ist Theologe und Psychoanalytiker sowie emeritierter Professor an der Sigmund Freud Privatuniversität (SFU) Wien. Er war langjähriger Weggefährte Erwin Ringels.
Wir purzeln unfertig in die Welt, und dann werden wir häufig fertiggemacht! Doch unser inneres Kind, der Clown in uns, wehrt sich dagegen. Erwin Ringel war Generalanwalt der Kultur der Kindlichkeit, der Basis ganzheitlich verstandener menschlicher Entwicklung und Gesundheit. Mit Erich Kästner konnte er sagen: „Lasst euch die Kindheit nicht austreiben! Nur wer erwachsen wird und Kind bleibt, ist ein Mensch!“.
Erwins Freund Peter Turrini hat das treffend erkannt: Musik war für Ringel „Seelentherapie“ Auch in den Therapien „summte er eine Melodie und lächelte wie ein Kind“. Große Begeisterung bestimmte seine Forschungs-, Vortrags- und Lehrtätigkeit ebenso wie seine Freude an edlen Speisen und geselligen Runden. In den Vorträgen fand die Begeisterung in seiner anschaulichen und lebhaften Sprache Ausdruck. Jeder Vortrag war ein Auftritt. Und wenn wir uns nach einem seiner Vorträge trafen, sagte er, strahlend im Rollstuhl sitzend: „Kirchmayr, war ich nicht großartig?!“ Anlässlich seines 70. Geburtstags schenkten ihm seine Studierenden einen Gedichtband von Ringelnatz, versehen mit einem selbstverfassten Gedicht: „Wir haben genug von Musterknaben, uns fehlen geistreiche Schlingel, die Mut, aus der Reihe zu tanzen, haben, Sie werden uns abgehen, Professor Ringel.“
Zurecht wurde Erwin als „Neurosenkavalier, Analytiker der österreichischen Seele und Psychiater der Nation“ bezeichnet. Er verstand seine Arbeit als Befreiungsarbeit und Aufklärung – gegen die Unterdrückung durch Dunkelmänner aller Couleurs und scheinheiliger Pflicht-Prediger. Er war überzeugter christlicher Katholik mit barocker Lebensfreude und daher ein wacher Aufdecker all der vielen klerikalen Sadismen und Pervertierungen des Christlichen. Unermüdlich hat Erwin die Ursachen für das vielfältige neurotische und soziale Elend in jeder Form und Verdünnung angeprangert. Dagegen predigte Erwin in allen möglichen Zusammenhängen „Leben heißt, das Weite suchen, die Ausweitung!“ Und: „Es ist nie zu spät. Immer ist Anfang!“ Er hat zum Lebendig-Sein ermutigt, Erstarrtes aufgelockert. Denn Leben ist Bewegung – Tod ist Erstarrung.
Wir haben genug von Musterknaben, uns fehlen geistreiche Schlingel, die Mut, aus der Reihe zu tanzen, haben, Sie werden uns abgehen, Professor Ringel.
Gedicht von seinen Studierenden anlässlich Ringels 70. Geburtstag
Als alter Kenner und Freund der Bibel weiß ich, dass wir Menschen „begeisterte Erdlinge“ sein sollen. Im genialen Schöpfungsmythos heißt es: Gott nahm Erde, hauchte ihr seinen Geist ein und schuf so den Menschen. Gott nahm Erde (hebräisch: adama), hauchte ihr seinen Geist ein (ruach jahwe) und der Mensch (adam) war erschaffen. Kinder, die noch Kinder sein können und dürfen, sind ganz offensichtlich begeisterte Erdlinge. Aber der sogenannte „Ernst des Lebens“ vernichtet allzu oft diese natürliche Begeisterung, Neugier, Kreativität und Lebensfreude. Das zeigt sich auch beim Lachen. Kinder, die noch Kinder sein können und dürfen, lachen täglich etwa 400-mal, vor allem aus vitaler Lebenslust, Erwachsene nur noch etwa 20-mal.Die Furche 30 vom25. Juli – Kompass
+ Antwort der Diözese St. Pölten zur Erwachsenenbildung/Katholisches Bildungswerk
Nach dem Brief von Angela Lahmer-Hackl zur Situation des Katholischen Bildungswerkes der Diözese St. Pölten – siehe Newsletter im Juli – gab es umgehend in den Medien (z.B. Kurier) und in der Kirchenzeitung „Kirche Bunt“ einen Artikel zur Aussendung der Neuausrichtung der Erwachsenenbildung. Die Ergebnisse einer Projektgruppe wurden Bischof Schwarz vorgelegt. Bischof Schwarz ist überzeugt, dass die neuen Perspektiven für die Erwachsenenbildung in der Diözese St. Pölten positive Impulse setzen werden.
Zu den „Befürchtungen“ betonte der Sprecher der Diözese, Thomas Fischbacher, gegenüber dem „Kurier“: Die Gespräche über die Organisationsform laufen noch. In den verschiedensten Abteilungen wolle man die Erwachsenenbildung forcieren. Generell laufe die Arbeit in diesem Bereich sehr gut, „und wir wollen sie noch verbessern“. Er betont ausdrücklich: „Einsparungen sind hier sicher nicht geplant“.
+ gelesen:
- Auch ein Tipp für sommerliche Auszeit: https://www.pastoralinnovation.org
www.feinschwarz.net – Dieses theologische Feuilleton analysiert etwa 5x pro Woche spannende Themen der Zeit aus theologischer Perspektive. Es schafft Verbindungen zwischen Theologie, kirchlicher Praxis, Gegenwartskultur und gesellschaftlichen Debatten – weit über den akademisch theologischen Tellerrand hinaus. Zum Redaktionsteam von feinschwarz.net gehören Theolog:innen aus dem ganzen deutschen Sprachraum. feinschwarz.net ermöglicht intensive Debatten online und unter edit@feinschwarz.net
- 250 Jahre Pastoraltheologie
Es gibt nicht viele theologische Fächer, bei denen man ein genaues Geburtsdatum angeben kann. Bei der Pastoraltheologie in ihrer römisch-katholischen Variante ist das der Fall. Sie wurde am 1. August 1774 als Universitätsdisziplin eingerichtet – und an ihrer Wiege stand eine Frau. Genauer gesagt, eine katholische Monarchin: Kaiserin Maria Theresia von Österreich. Von Christian Bauer.
Pastoraltheologie ist für mich persönlich das schönste theologische Fach der Welt. Denn sie ist nicht nur ein intellektuelles, sondern auch ein existenzielles Abenteuer. Sie verwickelt in einen ganzen Strudel von produktiven Kontrasten: Gott und Welt, Natur und Gnade, Menschen und Mächte, Existenz und Evangelium, Kirche und Gesellschaft. Pastoraltheolog:innen laufen permanent zwischen entsprechenden pastoralen Praxisfeldern und theologischen Diskursarchiven aus Gegenwart und Vergangenheit hin und her (lat. „dis-currere“) – sprich: sie führen im solidarisch-synodalen Mitgehen mit dem Volk Gottes (von der lokalen christlichen Jesusnachfolge bis zu Papst Franziskus in Rom) einen ‚Diskurs‘ über die potenzielle Kreativität dieser Differenz. 1. August 2024
- Gott ist der Rede wert – Warum es Sinn macht, über Gott nachzudenken von Bernhard Körner
Erschienen im Echter Verlag, Würzburg, 1. Auflage 2022
Bernhard Körner, seit 1993 ordentlicher Professor für Dogmatik an der Universität Graz, will zeigen, dass Gott auf vernünftige Weise zum Thema gemacht werden kann. Er zeigt, dass es gute Gründe für den Glauben an ihn gibt. Zugleich beschäftigt sich Körner dabei auch mit den Argumenten der Religionskritik. Das Buch ist eine Rechenschaft für diejenigen, die fragen, ob der Glaube an Gott für uns Menschen heute guten Gewissens möglich ist.
Wir werden sie/euch weiterhin in regelmäßigen Abständen über die Neuigkeiten auf unserer Homepage informieren und ersuchen sie/euch uns mit konstruktiver Kritik zu unterstützen und somit ins Gespräch zu kommen. Nur so kann ein Newsletter auch ihren/deinen „Bedürfnissen“ entsprechen.
In dankbarer Verbundenheit sowie eine gesegnete Zeit und noch viel Erholung in den verbleibendn Ferientagen und im Urlaub. Erholen sie sich gut – körperlich, geistig und seelisch.
für das Team – Stefan Mayerhofer – https://aufaugenhoehe.synodal.at – info@synodal.at