„Prophetisches Jetzt“

„Prophetisches Jetzt“ Nach 25 Jahren bin ich wieder über das kleine Buch von Josef G. Cascales mit Autoren wie Bernhard Häring und Franziskus Eisenbach gestoßen: „Prophetisches Jetzt“. Es gingen mir wieder einmal die Augen auf. Prophetisches, das auch heute noch genauso prophetisch ist. So schrieb Bernhard Häring zum Dissens in der Kirche: „Der stärkste und mächtigste Dissens liegt heute in der Frage der Frauenordination vor. Die Art und Weise, wie der Papst (Johannes Paul II.) seine Meinung zur unfehlbaren erklärt, stellt einen eindeutigen Dissens zur Konstitution „Pastor aeternus“ des I. Vatikanischen Konzils dar, die keinen Zweifel daran lässt, dass ein Papst alle Mittel, die ihm die Vorsehung gibt, nutzen muss, um zuerst das Einverständnis der ganzen Kirche zu erforschen, bevor er eine unfehlbare Erklärung abgibt.“ 
Dazu zwei weitere prophetische Bücher – innerkirchlich und gesellschaftlich:
Martin Ebner, emer. Professor für Exegese des Neuen Testamentes an den Universitäten Münster und Bonn –
„Braucht die katholische Kirche Priester? Eine Vergewisserung aus dem Neuen Testament“Nikolaus Dimmel, Karl Immervoll, pens. Theologe und Pastoralassistent in der ArbeitnehmerInnen Seelsorge der Diözese St. Pölten, Franz Schandl – „Sinnvoll tätig sein. Wirkungen Grundeinkommens“, herausgegeben im ÖGB Verlag.
Von Karl Immervoll und Nikolaus Dimmel sind inzwischen zwei weitere Bände in pro mente edition erschienen: Der erste Band hat die Erfahrungen des Experiments “Sinnvoll tätig Sein” in Heidenreichstein zur Grundlage, der zweite Band ist die Dokumentation des Symposions vom Juni 2022 in St. Pölten “Wege zur sozialen Teilhabe” – https://editionpromente.jimdo.com/lieferbare-titel/sozialpolitik/

Begegnungstag am 2.9.2023 in Haunoldstein – eine Nachlese von Angela Lahmer-Hackl

Es war ein sehr gut gefüllter Saal mit kirchlich und gesellschaftspolitisch engagierten Menschen aus unserer Diözese in Haunoldstein. Sie nahmen sich einen Tag Zeit, der eigenen Vision von Kirche nachzuspüren, miteinander Bibel zu teilen, die diözesane Situation zu diskutieren, sich auszutauschen und Bestärkung zu erleben. Mit Univ.-Prof. DDr. Hans Schelkshorn, Professor für interkulturelle Philosophie an der Universität Wien, hatten wir einen Referenten und Gesprächspartner, der uns mit seinen Ausführungen half, ein klareres Bild von den aktuellen Geschehnissen in unserer Diözese und auch global zu bekommen und zu analysieren. Wir erleben heute zumindest 3 Kirchenmodelle, die als Folie über die Spannungsfelder der Kirche gelegt werden können:

  1. Kirche ist die Heilsinstitution, die den Menschen durch die sündige Welt auf das jenseitige Reich Gottes vorbereiten soll. Die Vermittler des Heils sind die Priester, beauftragt zur Sakramentenspendung und Führung durch die sündige Welt. Gemeinschaft ist dazu nicht wesentlich. Die Kirche ist hierarchisch strukturiert, enges Offenbarungsverständnis, die Menschen sind nur spirituell gleich.
  2. Kirche nach dem Verständnis des 2. Vatikanischen Konzils wertet die Welt als Schöpfung auf. Laien sind beauftragt, sich in der Welt einzubringen und zu engagieren. Reich Gottes ist keine reine jenseitige Dimension und soll in der Welt erfahrbar werden.
    Kirche als Gemeinschaft, Volk Gottes wird wichtig(er).
  3. Der Ansatz der politischen Theologien geht auf ersttestamentliche Quellen des Reich Gottesverständnisses zurück (Exoduserzählung, Propheten …). Die Welt wird als Schöpfung, aber auch als Sphäre von Sünde durch Unrechtsverhältnisse erfahren und gesehen. Auftrag der Kirche ist es, an der Überwindung von Unrechtsstrukturen mitzuarbeiten, die sozialkritische Kraft des Christentums zu leben.

Die Gespräche am Nachmittag bestärkten … immer wieder Begegnungsorte wie diese zu schaffen, Wege, die viele bereits gehen, weiterzugehen, unser Tun als Reich-Gottesarbeit wahrnehmen, ein offenes uns weites Bild von Kirche zu leben – Kirche geschieht auch außerhalb der abgesteckten Räume, den Angestellten Weggefährt:in sein. Das Bild der Emmausjünger:innen begleitete uns dabei. Es ist gut, sich immer wieder auszutauschen, wir sind begleitet und begleiten einander. Das nährt unseren „Glutkern“. Es ist jedoch auch wichtig, wieder in unsere Bereiche zurückzugehen.
Begegnung = communio – Gespräche = communio – Brot brechen = communio
Eine kleine Ergänzung dazu von Martha Vogl – Ein kreativer und inspirierender Tag, Stärkung und Hoffnung für alle, begleitet von der Wirkkraft Gottes, den Weg einer synodalen Kirche weiterzugehen.

Herzliche Einladung zur Vortragsreihe mit Univ.-Prof. DDr. Hans Schelkshorn,
Institut für interkulturelle Religionsphilosophie an der Universität Wien:Zur Zukunft des Christentums in Europa – vernünftig – prophetisch – interreligiösPräsenz und Online – 6. Oktober, 17. November und 15. Dezember – 19 Uhr – Bildungshaus St. Hippolyt
Info und Anmeldung:
https://kbw-bildung.at/veranstaltungen/2023-10-06-zur-zukunft-des-christentums-in-europa

Berichte über den Synodalen Weg weiterhin auf www.kathpress.atwww.bischofskonferenz.at  – www.katholisch.atwww.furche.at

Vatikan – doch mehr Transparenz bei Bischofssynode im Oktober

Kathpress-Korrespondent Ludwig Ring-Eifel Vatikanstadt, 14.09.2023 (KAP)
Unmutsbekundungen handelte sich Papst Franziskus bei Vatikankorrespondenten ein, als er zuletzt Direkt-übertragungen der bevorstehenden Weltsynode schroff ablehnte. Journalisten sollten auf die vatikanische Kommunikationsbehörde vertrauen, so die Ansage. Nun soll der “geschützte Raum” der Synode doch vorsichtig geöffnet werden. War es danach eine Folge der Schelte aus den Reihen der Medien? Oder hat sich am Ende doch das um mehr Offenheit bemühte Synodensekretariat gegen das auf Diskretion bedachte Staatssekretariat teilweise durchgesetzt?

Inzwischen deutet der Vatikan jedenfalls kleine Öffnungen an für die Medien-Berichterstattung, während der mit Spannung erwarteten “Super-Synode” von 4. bis 29. Oktober. So verkündete das Portal “Vatican News”, die Eröffnungssitzung der Synode in der vatikanische Audienzhalle werde zumindest teilweise im Livestream zu sehen sein. Zunächst hatte es noch geheißen, nur das Eröffnungsgebet solle unter Medienbeobachtung vonstattengehen. Möglicherweise würden auch weitere Teile der Synode gestreamt, war diese Woche im vatikanischen Presseamt zu erfahren. Außerdem werde es Gelegenheiten für die Journalisten geben, im vatikanischen Pressesaal mit einigen Synodenteilnehmern zu sprechen. Der Papst hatte zunächst ausschließlich auf die Informationen durch den Kommunikationspräfekten Paolo Ruffini verwiesen. “Discernimento” braucht “geschützten Raum” Trotz dieser vorsichtigen Öffnungen scheinen Papst und Synodenleitung grundsätzlich an der Idee festzuhalten, dass Debatten und Gebete der Synode ganz überwiegend in einem “geschützten Raum” ohne Medienbeobachtung stattfinden sollten. Es ist wohl kein Zufall, dass es ausgerechnet die beiden ranghöchsten Jesuiten der Synode sind, die diese Idee mit Nachdruck propagieren: Franziskus und der Inhalte-Koordinator der Synode, Kardinal Jean-Claude Hollerich, sprechen unisono von den Vorteilen dieser Methode. KATHPRESS-Tagesdienst Nr.228, 14. September 2023 10

Bischof Bätzing erhofft sich schnelle Reformvoten bei der Weltsynode
Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz: “Unser Kirchenvolk hat keine Geduld mehr”Hoffnung auf die Weltsynode: Bei Frauenweihe, Zölibat, Sexualmoral und anderen Reformdebatten der katholischen Kirche setzt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, auf die erste Sitzung der Bischofssynode im Oktober in Rom. Von dieser erhoffe er sich ein “schnelles Votum”, sagte der Limburger Bischof im Interview mit dem Wochenmagazin “Die Zeit” (Donnerstag): “Unser Kirchenvolk hat keine Geduld mehr.” Bätzing nimmt selbst als Mitglied an den Beratungen der vierwöchigen Synodenversammlung teil. Es gebe keine Frontstellung zwischen Rom und den Bischöfen in Deutschland, so Bätzing weiter. Die Beschlusstexte des Reformdialogs “Synodaler Weg” der katholischen Kirche in Deutschland seien Handlungsempfehlungen, die mit der Weltkirche abgestimmt werden sollten. “Es geht nicht um Texte, sondern um verändertes Handeln. Dafür braucht es Argumente und Vereinbarungen”, erklärte der Bischof: “So sind wir es in unserer demokratischen Kultur gewohnt. In der Kurie verstehen sie das nicht.” “Angstfrei mit dem Papst reden” – Gleichzeitig verteidigte der Bischofskonferenz Vorsitzende Papst Franziskus gegen den Vorwurf, die Reform bremsen zu wollen, etwa durch ein Verbot eines Synodalen Rates in Deutschland, in dem Bischöfe und Laien gemeinsam beraten und entscheiden sollen. Rom habe lediglich die “Einsicht gestärkt, dass das vorbereitet werden muss”, erklärte Bätzing. Hamburg, 14.09.2023 (KAP/KNA)

Wir werden sie/euch weiterhin in regelmäßigen Abständen über die Neuigkeiten auf unserer Homepage informieren und ersuchen sie/euch uns mit konstruktiver Kritik zu unterstützen und somit ins Gespräch zu kommen. Nur so kann ein Newsletter auch ihren/deinen „Bedürfnissen“ entsprechen.In dankbarer Verbundenheit sowie eine gute Zeit des Herbstes
für das Team – Stefan Mayerhofer –
https://aufaugenhoehe.synodal.atinfo@synodal.at