Karl A. Immervoll und Alfred Kirchmayr – haben 60 Jahre nach dem Dekret über das Laienapostolat am Ende des II. Vatikanischen Konzils im Dezember 1965 ihr Buch über den Pastoral- und Konzilstheologen Ferdinand Klostermann vollendet. Erscheinen wird das Buch in der R3 Edition des Kagerer-Verlages und die Präsentation des Buches ist am 6. November 2025, 18 Uhr, in der Bibliothek der Katolischen Privatuniversität Linz. Für mich war dieser Weg der Entstehung des Buches insofern interessant, da ich mich auch mit dem Leben Klostermanns auseinandergesetzt habe und es ist dabei zu einem herzlichen Kontakt mit der Nichte von Klostermann, Frau Margit Reinthaler, gekommen. Auch der Untertitel des Buches ist ein wichtiger Aspekt in meinem kirchlichen Leben gewesen.
“Der Aufbruch damals und die Klerikalisierung heute”. Aufrüttelnd, aber notwendig darüber zu reden!
Der Pastoral- und Konzilstheologe Ferdinand Klostermann (1907–1982) hat sich energisch für eine christliche Reform der katholischen Kirche eingesetzt, entsprechend dem Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils. Dort findet sich der jesuanische Auftrag in einer programmatischen Solidaritätserklärung der Kirche mit allen Menschen guten Willens: „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi. Und es gibt nichts wahrhaft Menschliches, das nicht in ihren Herzen seinen Widerhall fände“ (GS1). Somit ist der christlich Glaube ein „Programm stetiger Veränderung“, ein apostolischer Auftrag, zu dem alle getauften Menschen in geschwisterlicher Liebe berufen sind. Das Geheimnis der Menschwerdung Gottes schließt unser Menschlich-Werden im sozialen Zusammenleben im Kleinen wie im Großen mit ein. Jegliche Form von Klerikalismus und Herrschaftsstreben widerspricht der befreienden Botschaft Jesu. Klostermann hingegen forderte Weite und Vielfalt. Dafür will dieses Buch ein Plädoyer sein.
Karl A. Immervoll (* 1955) und Alfred Kirchmayr (* 1942) verbindet eine gemeinsame Zeit am Pastoraltheologischen Institut der Universität Wien während der letzten Lebensjahre Ferdinand Klostermanns († 1982). Letzterer, bereits seit 1977 emeritiert, bot weiter Seminare und Privatissima an, die psychologische, soziale und politische Herausforderungen zum Inhalt hatten. Kirchmayr gestaltete als Assistent und Lektor des Instituts gemeinsam mit Erwin Ringel pastoralpsychologische Vorlesungen. Immervoll, damals Jugendarbeiter in der Drogenszene, holte sich am Institut Rüstzeug und Inspiration für seine Tätigkeit. Nach dem Tod Klostermannswurde das Institut klerikal verengt. Kirchmayr bekam eine Professur an der Sozialakademie St. Pölten. Er ist Psychoanalytiker mit Privatpraxis und Lektor an der Sigmund Freud Privatuniversität. Karl A. Immervoll engagierte sich in der Arbeiterpastoral, gründete mit Arbeitslosen u. a. eine Schuherzeugung, absolvierte selbst eine Schuhmacherlehre, ist begeisterter Musiker und engagiertes Mitglied der Katholischen Aktion. Seit einigen Jahren treffen sich die beiden Freunde regelmäßig. So entstand auch die Idee für dieses Buch.