Nach Pfingsten

Nachpfingstliche Texte…und Erfahrungen

gab es Viele. Im ORF lief ein Beitrag über die Finanzsituation der Katholischen Kirche in Österreich und wie sie sich finanziert. Ein sehr gut recherchierter Bericht wie die Erkenntnis, dass viele Menschen die Kirche wegen des Kirchenbeitrages – vor allem junge Menschen – verlassen. Eine Möglichkeit der Finanzierung – ein vom Staat eingehobener Kulturbeitrag. Es gibt zwar die Möglichkeit, den Kirchenbeitrag an bestimmte Einrichtungen zu widmen, gleichzeitig wird auch befürchtet, dass dann das diözesane Budget verringert wird. Aber viele wollen die Kirche auch verlassen, da ihnen das Verhalten einiger Bischöfe und die Führung der Diözesen nicht mehr ihrem Verständnis von Kirche auf dem Weg mit Jesus Christus entsprechen. Bei einem der letzten Begräbnisse, das ich geleitet habe, kam eine Frau zu mir und bedankte sich für meine Worte, meinte aber im gleichen Atemzug „ich bin ein sehr kritischer Mensch – mit Bischöfen wie Bischof Schwarz kann ich nicht mehr mit“!

+ Eindrücke vom Deutschen 103. Katholik:innentag in Erfurt vom 29. Mai – 2. Juni 2024
Ein kurzer Bericht von Karl und Angela Lahmer

Erfurt – eine Lutherstadt mit dem Augustinerkloster, in dem Martin Luther als Mönch lebte – Ort des 103. Katholik:innentages  unter dem Motto Zukunft hat der Mensch des Friedens.  Rund 20.000 Teilnehmer:innen mit Dauertickets und zusätzlich eine ähnlich große Zahl an Besucher:innen der Zentralveranstaltungen geben die Organisator:innen an. Aus über 500 Veranstaltungen zu den Themenbereichen: Theologie, Kirche, Ökumene, Bibel, Spiritualität, Politik und Gesellschaft, Frauen, Digitalisierung, interreligiöser Dialog, … konnten wir wählen. Das Angebot an interessanten Themen war so groß, dass uns eine Auswahl wirklich schwerfiel.

Ein paar persönliche Blitzlichter
„Warum strahlen die Bischöfe so wenig Power aus, wo sie doch so viel Macht noch haben?“ fragt die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp in einem Dialog über den Deutschen Synodalen Weg Bischof Georg Bätzing, Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz. “Die Bischöfe strahlen unterschiedlich. Aber der allergrößte Teil unserer Diözesanbischöfe steht hinter dem Synodalen Weg“, so seine Antwort.  Auffallend: ist für uns der wertschätzende, auf Augenhöhe stattfindende Dialog, klar in den Worten und Forderungen und ganz viele Gemeinsamkeiten in den Positionen, bis hin zur Rolle der Frau in der Kirche. Auffallend ist ebenfalls, wie sehr die Kirchenleitung, Laien wie Bischöfe, unter der Umgangsart Roms mit Deutschland entsetzt ist und den Kommunikationsstil beklagt…

https://www.katholikentag.de/manuskriptsuche
https://www.katholikentag.de/index.php?id=186&sessionId=1030418101&manuscriptId=418||1 https://www.katholikentag.de/index.php?id=343&newsId=5973  
Link zum Katholikentag in Erfurt aus Publik Forum, S. 33-37. Wagensommerers waren auch dort im Einsatz…….Publik-Forum, 11/2024 | Publik-Forum Kiosk

Mehr: angela.lahmer-hackl@gmx.at

+ Österreich-Bericht zur Vorbereitung des Instrumentum Laboris für die zweite Synodenversammlung im Oktober 2024
Wie können wir eine synodale Kirche in der Mission sein? Die vertiefende Auseinandersetzung mit dem Synthese-Bericht der Weltsynode (SB) im Herbst 2023 erfolgte in Österreich auf zwei Wegen. Zum einen wurden die Diözesen eingeladen, zumindest ein Thema der Synthese auszuwählen und dieses mittels der Leitfrage „Wie können wir eine synodale Kirche in der Mission sein?“ unter Beiziehung von Expert/innen aus der pastoralen Praxis, der Theologie, dem Kirchenrecht und der Human- und Sozialwissenschaften zu bearbeiten. Dies geschah in den teilnehmenden Diözesen in unterschiedlichen Kreisen: im Pastoral- und Diözesanrat, Vikariatsrat, Priesterrat, Priesterseminar, in der Caritas, in Frauennetzwerken und -kommissionen, Berufsgruppenvertretungen, Bereichen pastoraler Dienste und Schulämtern sowie der Österreichischen Ordenskonferenz und einem diözesanen Pastoraltag. In vielen Diözesen wurde mehr als ein Thema bearbeitet. Zum anderen wurde der Synthese-Bericht in zehn Abschnitte unterteilt. Jeder Textabschnitt wurde einem Bischof anvertraut, und mit ausgewählten Repräsentant/innen kirchlicher Organisationen und Fachexpert/innen vertieft. Eine Mehrheit der Beteiligten arbeitete mit der Methode der „Konversation im Geist“. Der folgende Bericht präsentiert die in den Eingaben bearbeiteten Themen entlang folgender Kriterien: a) Häufigkeit der Thematik; b) Repräsentativität der bearbeitenden Gruppe für die vertretenen Personengruppen, wobei in der Gewichtung den diözesanen Beiträgen Vorrang gegeben wurde. Die Darstellung erfolgt daher nicht entlang der Kapitel des Synthese-Berichts, sondern dokumentiert die Schwerpunktsetzungen der in Österreich Beteiligten.

Gesamter Bericht: www.bischofskonferenz.at

In dieser Vorbereitungszeit habe ich mir immer die Frage gestellt: „Was passiert in der Diözese St. Pölten“? In meiner und vieler anderer Erfahrungen: es ist nichts passiert!

+ Noch ein Rückblick zu den Europawahlen
Der Präsident der Katholischen Aktion Österreich, Ferdinand Kaineder, zum Ausgang der Europa-Wahl
https://www.kathpress.at/goto/meldung/2380256/ka-praesident-zur-eu-wahl-erschuettert-ueber-staerkung-der-rechten

+ Graz: “Kirche im Kino” macht Glaube neu erlebbar

Innovatives Projekt soll vor allem junge und kirchenferne Menschen ansprechen – Gottesdienste im Schubert Kino verbunden mit karitativem Engagement und niederschwelligen Gesprächsformaten
KathPress 25.01.2024
Das neue Projekt “Kirche im Kino” in Graz macht Glaube neu erlebbar. Wie der Mitinitiator des Projekts, Florian Mittl, am Donnerstag gegenüber Kathpress sagte, werden jeweils am ersten und dritten Sonntag um 11.11 Uhr Messen im Schubert Kino in der Grazer Innenstadt gefeiert. Gestaltungselemente seien dabei christliche Rock- und Popmusik, alltagsrelevante Predigten, zum Kinopassende Elemente, einfacher Sprache und generell eine achtsame Willkommenskultur. Die gemeinsame Initiative der steirischen Theologen Florian Mittl, Stefan Gmoser, Alexander Auer und des Caritas-Seelsorgers Dominik Wagner entstand aus dem Nachdenken darüber, in welcher Form Kirche, die aus verschiedensten Gründen immer weniger Menschen erreiche, vor allem junge und kirchenferne Menschen ansprechen kann. “Jesus hat gerne Geschichten erzählt und in Gleichnissen gesprochen. Und das Kino ist ein Ort, der für gute Geschichten prädestiniert ist”, begründete der als Laientheologen-Seelsorger tätige Mittl den ungewöhnlichen Veranstaltungsort für Sonntagsmessen. Die Premiere am vergangenen Sonntag habe ein buntes Publikum angezogen: “neugierige Kircheninsider”, junge Erwachsene, Familien mit Kindern und ältere Menschen; manche davon würden sonst kaum je in eine Messe gehen.

+ Studierenden Seelsorge

Was Seelsorge für Studierende sein kann, erlebte ich Mitte der 1990er Jahre, als ich einige Semester zur Weiterbildung an der Theologischen Fakultät der Universität Wien studierte und vor allem als Personalvertreter der PastoralassistentInnen der Diözese St. Pölten gute Kontakte zu den Studierenden hatte, auch wenn es einen großen Altersunterschied gab. Inhaltlich profitierte ich von meinen FreundInnen und KollegInnen in Graz mit der Zeitschrift „Denken + Glauben“. Ich lese sie heute noch gerne. Das veranlasste mich, einmal in die Landschaft der Hochschulseelsorge der Diözese St. Pölten zu schauen. Obwohl wir in Tulln seit 20 Jahren Hochschulinstitutionen der Universität für Bodenkultur sowie die Fachhochschule Wr. Neustadt mit zwei Agrarbiotechnologischen Fachrichtungen haben, bin ich schon in meinen beruflichen Zeiten keiner diözesanen Hochschulseelsorge begegnet. Nach Rückfrage bei der Leitung der Universität für Bodenkultur in Tulln als auch im Gespräch mit Universitätsseelsorger Pfr. Helmut Schüller, Wien, stimmt mein Eindruck auch heute noch. Es gibt in Tulln keine Hochschulseelsorge. Nicht der Diözese St. Pölten und auch keine Möglichkeit durch die Erzdiözese Wien. Beim nächsten Mal werde ich meinen Blick nach Krems und St. Pölten richten.

+ Brief von Marlies Prinz – Innsbruck, 22.5.2024

Lieber Papst Johannes Paul,

am 22. Mai 1994 haben Sie mit Ihrem Schreiben Ordinatio sacerdotalis versucht, die Diskussion um das Frauenpriestertum in der katholischen Kirche ein für alle Mal zu beenden.

Das war vor genau dreißig Jahren und so lassen Sie mich heute ein Fazit ziehen: Ihr Versuch ist gescheitert. Sie wollten die Diskussion um das Priesteramt für Frauen beenden. Aber stärker als je zuvor wird heute auf der ganzen Welt über die Zulassung von Frauen zu allen Weiheämtern diskutiert. Sie sagten, dass die Kirche nicht die Vollmacht habe, Frauen zu Priesterinnen zu weihen. Doch etliche Theolog*innen aus der ganzen Welt sehen das heute anders und fordern diese Weihe sogar ganz explizit. Sie meinten, dass die Grundlage für Ihre Entscheidung schon in der Bibel gelegt sei, da Jesus eben zwölf Männer zu seinen Aposteln ernannt hat und keine Frauen. Aber warum ausgerechnet das Mannsein hier als entscheidend angesehen wird, während andere Dinge wie etwa das Judesein als zeit- oder kulturbedingt betrachtet werden, erschließt sich schon seit Jahrzehnten nicht mehr und Ihre Argumentation wird von vielen schlicht als unzureichend betrachtet. Bücher und Zeugnisse in den vergangenen Jahren haben gezeigt, wie viele Frauen es gibt, die eine Berufung zum Priesteramt verspüren. Und dass es viele Männer gibt, die deren Anliegen, geweiht zu werden, aus ganzem Herzen unterstützen. Ob die Frauenordination kommt, ist eigentlich nicht mehr eine Frage nach dem Ob, sondern eine Frage nach dem Wann – darin sind sich viele Menschen heute einig. Auch Theolog*innen, die sich nicht an Ihr Diskussionsverbot halten. Denn sie haben erkannt, dass es auch und vor allem die Frage nach der Gleichberechtigung ist, an der sich die Zukunft unserer Kirche entscheiden wird.

Lassen Sie mich noch einmal zusammenfassen: Sie wollten theologisch gegen die Weihe der Frau argumentieren, doch Ihre Herangehensweise an das Thema weist Lücken auf, die heute schonungslos aufgedeckt sind. Sie wollten die Diskussion über die Frauenordination ein für alle Mal beenden, dennoch wurde sogar auf der vergangenen Bischofssynode im Oktober darüber diskutiert.

Mission failed, befürchte ich. Dreißig Jahre, nachdem Sie Ordinatio Sacerdotalis in Auftrag gegeben haben, wissen wir, dass Sie das Thema damit lediglich auf die etwas längere Bank geschoben haben. Aber vom Tisch ist es nicht.

Wenn Sie mit Ihrem Schreiben vielleicht eines erreicht haben, dann, dass sich die Themenschwerpunkte dadurch verschoben haben. Denn für viele lautet die Frage heute nicht mehr: Weihen wir Frauen? Sondern aufgrund des entstandenen Priestermangels und der damit verbundenen Erfahrungen viel weitergehender: (Wozu) brauchen wir überhaupt Priester?! Ich bin mir ziemlich sicher, dass das nicht das war, was Sie mit Ordinatio Sacerdotalis bezwecken wollten …

Etwas nachdenklich, Ihre Marlies Prinz in Wir sind Kirche www.wir-sind-kirche.at

+ gelesen:

  • Papst Franziskus „LEBEN“ Meine Geschichte in der Geschichte
    Verlag Harper Collins, Italien, 2024, nach einem exklusiven Fernseh-Interview von Fabio Marchese Ragona mit Papst Franziskus im Jahr 2021 in der Sendung Stanze Vaticane
    „Papst Franziskus blättert noch einmal mehr durch das wertvolle Buch, das unser Leben ist, und nimmt uns mit auf eine Reise voller Emotionen, Freude und Schmerzen und öffnet dabei ein Fenster zur Vergangenheit, um die Gegenwart besser zu verstehen.“

Wir werden sie/euch weiterhin in regelmäßigen Abständen über die Neuigkeiten auf unserer Homepage informieren und ersuchen sie/euch uns mit konstruktiver Kritik zu unterstützen und somit ins Gespräch zu kommen. Nur so kann ein Newsletter auch ihren/deinen „Bedürfnissen“ entsprechen.

In dankbarer Verbundenheit sowie eine gesegnete Zeit und viel Erholung in den Ferien und im Urlaub. Erholen sie sich körperlich, geistig und seelisch gut.

für das Team – Stefan Mayerhofer – https://aufaugenhoehe.synodal.atinfo@synodal.at


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