Warum: Auf Augenhöhe – synodal?

Eine Plattform der pensionierten Pastoralassistent*innen der Diözese St. Pölten

Papst Franziskus hat uns aufgerufen, weltweit gemeinsam einen synodalen Weg zu gehen. Synodale Kirche, das bedeutet: Gemeinschaft, Partizipation und Mission. Diesen Ruf hören wir auch in der Diözese. Wir Pastoralassistent*innen machten angesichts der Personalentwicklung im Klerus diesen Vorschlag schon vor vielen Jahren. Wir haben also längst auf Veränderungen, eine Weiterentwicklung in der Diözese gehofft. Zumindest das Pastoralamt (aus ihm wurden die Pastoralen Dienste) hat einen jahrelangen Entwicklungsprozess, eine innere und äußere Erneuerung vollzogen. Dort war für uns in der Pastoral Tätigen jene Kompetenzstelle, von der wir Unterstützung für unser Engagement bekamen. Nun ist diese Einrichtung Geschichte. In einem kurzen, nicht nachvollziehbaren Vorgang, wurden mit Sommer 2021 die Pastoralen Dienste aufgelöst, die Leitung ihrer Funktion enthoben.

Wir wissen aus der Erfahrung der Diözesansynode 1972 mit welcher Mühe solch ein Prozess vorbereitet wurde, damit verbunden die Bemühung möglichst alle Bevölkerungsgruppen in der Diözese miteinzubeziehen. Vor und zwischen den Versammlungen der Synodalen gab es damals Einkehrtage und Gottesdienste. Es war die Bitte um den Geist, der die Delegierten leiten möge und um eine Begegnung auf Augenhöhe.

Der Entwicklungsprozess des letzten Jahres in der Diözese St. Pölten lässt diese Sorgfalt vermissen. Ergebnis ist ein hierarchisches Organigramm mit einem Oben und Unten. Unser Bild ist das einer Ellipse, wo alle eine Gemeinschaft bilden, im Austausch stehen und sich gegenseitig stützen.  In deren Brennpunkten wünschen wir uns die Verantwortlichen der Diözese, vor allem Bischof und Generalvikar, die Kontakte pflegen und fördern, hören und vermitteln, dieserart die Diözese (beg)leiten.

Dieser Prozess fällt mitten in die Pandemie, viele Menschen sind verunsichert durch neue und prekäre Arbeitsbedingungen. Unser Auftrag als Kirche ist es, Menschen zu begleiten, zu stärken und Perspektiven zu schaffen. Ein Auftrag, der klar in der Bibel, in kirchlichen Dokumenten und nicht zuletzt durch Papst Franziskus formuliert wurde. Genau hier muss gefragt werden wie glaubwürdig die Kirche selbst ist? )Wie geht sie mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – egal ob ehrenamtlich oder angestellt – um? Gilt die eigene Soziallehre auch für die Kirche? Papst Franziskus fordert uns zur conversión, zur Umkehr in der Pastoral auf (Evangelii Gaudium 25). Das muss aber schon in den eigenen Reihen beginnen!

Synodal und auf Augenhöhe heißt für uns:

  • Gemeinschaft:  Als Christ*innen haben wir eine fundamentale Gleichheit an Würde und Berufung. Bei einer Reform der Diözese sind daher alle Menschen guten Willens einzubeziehen.
  • Partizipation: Entscheidungen können im 21. Jahrhundert nicht mehr von oben nach unten getroffen werden. Auch die Kirche braucht weitgehend demokratische Spielregeln. In finanziellen Angelegenheiten ist  Transparenz eine der Voraussetzungen.
  • Mission: Es braucht eine Zielbeschreibung für eine Pastoral der Diözese. Auch wenn schon massive Strukturveränderungen vorgenommen wurden ist es dafür noch nicht zu spät. Wir erkennen schon jetzt  einen massiven Rückgang des kirchlichen Lebens. Kirche wird als Ganzes als unglaubwürdig empfunden. Wir wünschen uns eine Orientierung an einer biblisch-christlichen Sicht- und Vorgangsweise.

Wir laden ein

unserer Plattform beizutreten und sich mit der Unterschrift unseren Anliegen anzuschließen. Wir sind darüber hinaus offen für jede Idee und Form der Mitarbeit. Unser Ziel ist eine Pastoral im Sinne des Konzils, einer Kirche in der Welt von heute. Wir stehen gesellschaftlich vor großen Herausforderungen in der Sozialen Frage, in der Spaltung zwischen Arm und Reich weltweit, bei der Geschlechtergerechtigkeit, dazu Klimaprobleme, Wanderbewegungen und Flucht, …

Mehr denn je gilt: Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen dieser Zeit, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind Freude und Hoffnung, Trauer und Angst auch der Jünger*innen Christi …(II. Vat. Konzil: Gaudium et spes 1)

Link zur Unterstützungserklärung


Gebet für die Kirche

oder
Matthäus 20,25

Jesus sagt:
Bei euch
soll es nicht so
sein

Leider
weit gefehlt

Gott
schenke uns
Willen
Kraft
Geduld
und Achtung
voreinander

Gib uns
deinen Geist

Veröffentlicht am 18. März 2021 von Karl Immervoll