Diözesansynode 1972

von Karl Immervoll

Am 11. Oktober 1968 machte Bischof Zak im Pastoralrat die Mitteilung über eine geplante Diözesansynode. Das Konzil war abgeschlossen, nun galt es an die Umsetzung in den Diözesen und dann in einen österreichisch synodalen Vorgang (1973) zu gehen.
Daraufhin gab es ziemlich viel Vorbereitungsarbeiten:
Sonderausgaben der Kirchenzeitung, Fragebögen, Hirtenbriefe,
die Einrichtung einer Synodenstruktur, um einen guten Ablauf zu garantieren,
Wahl und Ernennung der Synodalen (Mitglieder) ….

Am 19. Juni 1971 fand dann in der Pädagogischen Akademie in Krems eine
Studientagung der Synodalen statt. Weihbischof Alois Stöger hält als Promotor ein Referat, die konstituierende Sitzung der Synodenvollversammlung
mit Wahlen verschiedener Funktionen (Tagungsleiter, Schiedsgericht, …)
und Beschlussfassung der Geschäftsordnung findet am 16. Oktober 1971 statt.

Die Synodenvollversammlungen fanden in der PÄDAK Krems:
28.-30. April 1972
13.-15. Oktober 1972
10.-12. November 1972

Hermine Kerbler, Jg. 1935, KABlerin aus Heidenreichstein,
später dann Mitglied der Diözesanleitung der KAB
war vom Bischof berufene Delegierte.
In einem Gespräch am 19. Juni, also am Tag nach 50 Jahren zum Studientag, sagte sie:
Ich war von der Synode und dem ganzen Vorgang sehr beeindruckt
und habe mich auch geehrt gefühlt.
Ich habe mir dafür gerne Zeit genommen,
denn die Sitzungen dauerten doch mehrere Tage
und ich musste mir teilweise Urlaub nehmen.
In der Fabrik war ich dann halt die “Synodin”!
Auch meine Familie hatte Verständnis dafür.
Es wurde mit viel Interesse für die verschiedenen Anliegen diskutiert.
Ich habe auch viele Leute kennengelernt.
Es war insgesamt eine Aufbruchszeit und Aufbruchsstimmung.
Es wurde auch in den Pfarren viel diskutiert,
denn die Synode war etwas Bedeutsames.

Bischof Zak schreibt im Vorwort:
Gottes Geist lebt und wirkt in der Kirche. Er ist das Lebensprinzip der Kirche, die Seele des geheimnisvollen Leibes Christi, die innerste Dynamik des Volkes Gottes. Der Geist Gottes ist uns nicht gegeben, damit wir über ihn verfügen, sondern damit wir ihn über uns verfügen lassen. Auf die Offenheit, Bereitschaft und Hochherzigkeit kommt, von uns aus gesehen, alles an. Denn “Kirche kann und darf”, wie uns Urs von Balthasar einmal sagte, “in ihrer unverrückbaren, vom Heiligen Geist erweckten Lebendigkeit nicht durchgehend geplant werden”.
(….)
Und nun gehen wir mutig und vertrauensvoll an die Arbeit. In Gottes Namen!

Also: Auf Augenhöhe – den synodalen Weg gehen