Wir befinden uns mitten im heißen Sommer. Viele sind auf Urlaub. Dennoch ist es wichtig, so entscheidende Meldungen weiterzugeben. Papst Leo XIV. wird den synodalen Weg von Papst Franziskus bis 2028 weitergehen. Im Oktober erinnert sich „Wir sind Kirche“ in Enns an das Kirchenvolksbegehren 1995.
– Synodaler Prozess
– Ein Blick auf die Kirche in Österreich
– Fragen, die wir stellen sollten
– Spirituelle Gedanken
Synodaler Prozess
+ Bischofssynode Synodale Kirche 2021–2028
Die XVI. Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode in Rom stand in einem Prozess von 2021 bis 2024 unter dem Thema „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe, Sendung“. Am 15. März 2025 hat der Generalsekretär der Bischofssynode, Kardinal Mario Grech, in einem Brief mitgeteilt, dass dieser Prozess in einem umfangreichen Beratungs- und Evaluationsprozess auf der regionalen, kontinentalen und weltkirchlichen Ebene bis 2028 fortgesetzt wird und dann in eine Kirchliche Versammlung münden soll. Am 7. Juli 2025 hat das Synodensekretariat die Skizze des weiteren Weges veröffentlicht.
Vatikan: So soll die Weltsynode umgesetzt werden
Auf der Internetseite der Deutschen Bischofskonferenz lässt sich das Dokument, das vom Vatikan veröffentlicht wurde, in einer deutschen Arbeitsübersetzung herunterladen.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, reagierte positiv auf die Veröffentlichung des Papiers durch den Vatikan. Es sei ein „sichtbarer Ausdruck dafür, dass der synodale Weg der Weltkirche weitergeht“, so der Bischof von Limburg.
Bätzing: Papst bestätigt das Voranschreiten auf dem synodalen Weg
„Die nächsten Schritte werden beschrieben und mit Nachdruck daran erinnert, dass das Schlussdokument der Synode vom vergangenen Oktober die Maß- und Richtschnur ist“ Bätzing ist froh darüber, dass der neue Papst Leo XIV. „den synodalen Prozess und das Voranschreiten auf diesem Weg bestätigt“.
Leo ermutigt Synodensekretariat – „hilft dem Kirche-Sein” Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Das ergibt sich aus einem Dokument, das das vatikanische Synoden-Sekretariat an diesem Montag veröffentlicht hat. In dem 16-seitigen Papier mit dem Titel Skizzen für die Umsetzungsphase der Synode wird ausdrücklich vermerkt, dass der neue Papst diese Skizzen, zu denen auch der Zeitplan gehört, approbiert hat. Die mehrjährige Weltsynode (2021-2024) ist im vergangenen Oktober im Vatikan zu Ende gegangen. Der damalige Papst Franziskus hat sich hinter das Schlussdokument gestellt und seine sofortige Umsetzung angeordnet. Papst Leo hat sich am 26. Juni mit dem Synoden-Sekretariat getroffen und es in seiner Arbeit ermutigt.
Papst hält am Zeitplan seines Vorgängers fest
Der Zeitplan für die Umsetzung des Schlussdokuments sieht zunächst bis Ende 2026 Beratungen und Initiativen in den einzelnen Ortskirchen vor. Im ersten Halbjahr 2027 sind Versammlungen auf Bistumsebene geplant, um das bisher Erreichte auszuwerten, im zweiten Halbjahr 2027 wird das dann auch auf Ebene der einzelnen Bischofskonferenzen – nationalen wie internationalen – geleistet. Im Frühjahr 2028 sollen Kontinental-Versammlungen stattfinden und im Oktober desselben Jahres schließlich eine allgemeine „Kirchliche Versammlung“ im Vatikan. Die Umsetzungsphase des weltweiten synodalen Prozesses gilt als integraler Bestandteil dieses Prozesses selbst, wie das Dokument hervorhebt. In dieser Phase sollen „erneuerte Praktiken und Strukturen erprobt werden, um das Leben der Kirche immer synodaler zu machen“; dabei könnten, zumal im Zeitraum bis Ende 2026, auch Pfarreien mitwirken.
+ 60 Jahre Abschluss des II. Vatikanischen Konzils
Vom 14. September bis 8. Dezember 1965 tagte die Vierte Sitzungsperiode (Session) des II. Vatikanischen Konzils. Im Oktober hielt Papst Paul VI. eine Rede vor den Vereinten Nationen in New York, die Dekrete über die Aufgaben der Bischöfe, Ordensleben, Priesterausbildung wurden ebenso verabschiedet wie die Erklärungen über die christliche Erziehung und das Verhältnis zu den nichtchristlichen Religionen. Im November dann die Konstitution über die Offenbarung und das Dekret über das Laienapostolat und als Abschluss im Dezember die Pastoralkonstitution, das Dekret über das Leben und den Stand der Priester sowie die Erklärung zur Religionsfreiheit. Am 8. Dezember kam es zum Abschluss des Konzils mit den Papstworten „Im Namen unseres Herrn Jesus Christus: Geht in Frieden.“
Dem Dekret über das Laienapostolat, an dem der Konzilstheologe Ferdinand Klostermann besonders mitwirkte, werden wir im Herbst in unseren Informationen große Bedeutung schenken. Wir laden sie/euch sehr herzlich ein, sich im Herbst mit dem II. Vatikanischen Konzil zu beschäftigen.
– Ein Blick auf die Kirche in Österreich
Fragen, die wir stellen sollten. Einige haben doch geantwortet. So Angela Lahmer-Hackl zur Frauenkommission
+ Diözese St. Pölten – 5 Jahre Frauenkommission
Fünf Jahre Frauenkommission in der Diözese St. Pölten Bischof Alois Schwarz verlängert das Beratungsgremium um weitere fünf Jahre
Im 5-Jahresbericht der Frauenkommission der Diözese St. Pölten heißt es auf Seite 5 wörtlich: „Keine der Frauen kann eine Verbesserung des Miteinanders der Geschlechter bzw. der Situation von Frauen im diözesanen Geschehen feststellen. Die meisten beklagen eine Verschlechterung.“ Bischof Alois Schwarz kündigte nach der Präsentation des Berichtes im Rahmen der Vollversammlung eine Adaptierung der Statuten an und er äußerte den Wunsch, dass auch Frauen außerhalb von diözesanen Gremien eingebunden werden, die in der Gesellschaft eine wichtige Funktion haben. Nachdem in vielen Diözesen schon länger Frauenkommissionen bestehen, hat 2020 Bischof Alois Schwarz auch in St. Pölten eine Frauenkommission eingesetzt, mit Berichtspflicht nach 5 Jahren. Die 17 Mitglieder der Frauenkommission haben einen schriftlichen Bericht verfasst, der von der Vorsitzenden Anna Rosenberger und den Vorstandsmitgliedern Veronika Prüller-Jagenteufel, Angela Lahmer-Hackl, Regina Sprinzl und Magdalena Ganster am 24. Juni im Sommerrefektorium in St. Pölten präsentiert wurde. Unter den rund 70 Teilnehmer:innen waren neben Bischof Alois Schwarz auch Generalvikar Christoph Weiß und Vertreterinnen von verschiedenen kirchlichen Einrichtungen und pfarrlichen Gruppen. „Kränkungen und Enttäuschungen, die engagierte Frauen erleiden müssen“, stellen im kirchlichen Raum eine systemische Konstante dar. Dazu passt auch der Eindruck: Die Frauenkommission ist von der Diözesanleitung nicht gehört worden.“ Auch viel Positives findet sich in dem Bericht, wie: „In ihren eigenen Bereichen, ihren Organisationen bzw. ihren Pfarren vor Ort fühlen sich die Frauen der Frauenkommission durchwegs geschätzt und geachtet. Hier haben sie viele Möglichkeiten, sich einzubringen, zu gestalten, zu leiten“, und erleben „viel Wertschätzung“ auf Augenhöhe. An anderer Stelle heißt es aber auch, wir erleben „klerikale Priester als Verhinderer von lebendiger Pfarrgemeinde“.
Abschließend heißt es: „Es ist sehr positiv zu werten, dass es aktuell eine Frauenkommission in der Diözese gibt. Die Frauenkommission hat in den vergangenen Jahren vermutlich nicht den Stellenwert und die Unterstützung erhalten, die sie verdient hätte. Trotzdem wurde immer versucht nach draußen wirksam zu sein, Stimme zu erheben und für die Frauen in der Diözese da zu sein.“ Auch die Vernetzung mit gesamtkirchlichen Vorgängen, insbesondere mit dem synodalen Prozess, wurde als sehr positiv erfahren, ebenso Vorträge und Bildungsveranstaltungen mit internationalen Referentinnen.
Bischof Alois Schwarz dankte für die intensive Arbeit und verlängerte das Mandat für die Frauenkommission um weitere fünf Jahre. In sehr berührenden Worten hat Bischof Schwarz auch um Verzeihung gebeten, für Kränkungen und Verletzungen, die in den vergangenen Jahren passiert sind.
+ Diözese St. Pölten – Konflikt gelöst – Ich denke nein!
Wie bereits zu Pfingsten informiert, schwellt der Konflikt im Pfarrverband St. Andrä vor dem Hagenthale (mit Pfarre Zeiselmauer) noch immer. Die Lösung mit dem „freiwillig“ versetzten Pfarrer und dem Diakon in Zeiselmauer, er wurde von seinen Aufgaben suspendiert, ist nicht wirklich gelöst. Es gab sogar noch einen Hammerschlag des Bischofs dazu. Er suspendierte Mitte Juni auch den Diakon der Pfarrer St. Andrä vor dem Hagenthale. Warum? Keine Antwort! Mit der Leitung neu beauftragt wurde ein Franziskaner-Pater als Moderator zuerst in Zeiselmauer und jetzt auch in der Pfarre St. Andrä vor dem Hagenthale. Möge er den Geist der Versöhnung in die Pfarren bringen. Bei einem Besuch in Zeiselmauer sagte eine ältere Frau: „Das geht gar nicht, was die Diözese in St. Pölten mit unserem Diakon gemacht hat. Sogar in der Kronenzeitung war er. Für diese Kirche werde ich nicht mehr spenden!“
+ Ärger im Paradies – Apostolische Visitation im Stift Heiligenkreuz – Die Furche hat u.a. ausführlich darüber berichtet (25 vom 18. Juni 2025 Seite 9 Religion – Kompass).
+ „Die gläserne Decke“ – Thema von „Wir sind Kirche“ – www.wir-sind-kirche.at mit sehr interessanten Artikeln und Hinweis auf das Wochenende der Kirchenreformbewegungen im Pfarrzentrum Enns-St. Laurenz (Lauriacumstraße 4, 4470 Enns):
10. Oktober, 17-20 Uhr Trompete von Jericho
11. Oktober, 9-17 Uhr Kirchenvolkskonferenz mit Feier 30 Jahre Kirchenvolksbegehren
Anmeldung: pfarre.stlaurenz.enns@dioezese-linz.at
+ Buchtipp: Paul M. Zulehner: Zeitenwende. Aufgaben und Chancen kirchlicher Strukturreformen, Matthias Grünewald Verlag 2025
Paul M. Zulehner erhielt 2025 bei den Salzburger Hochschulwochen den Theologischen Preis. Er ist ein „Glücksfall und eine Ausnahmeerscheinung für Theologie und Kirche“.
+ Eine weitere große Anzahl an Artikeln zu verschiedensten Themen erscheint wöchentlich in den Medien:
In der Furche – www.furche.at – wie auf: https://zulehner.wordpress.com/ – www.zulehner.org, www.katholisch.at, www.kathpress.at, www.wir-sind-kirche.at – www.kirchenreform.at www.bischofskonferenz.at, www.kirchenzeitung.at
- Spirituelle Gedanken
Nach dieser Sintflut
Nach dieser Sintflut
möchte ich die Taube,
und nichts als die Taube,
noch einmal gerettet sehen.
Ich ginge ja unter in diesem Meer!
flög´sie nicht aus,
brächte sie nicht
in letzter Stunde das Blatt.
Ingeborg Bachmann 1957
Wir freuen uns weiterhin auf ihre/eure konstruktive Kritik.
Seien Sie inspiriert, behütet und gesegnet für alles, was Sie bewegt und was Sie bewegen wollen
Schöne Sommerwochen stärke Körper und Geist, seien wohltuende Erholung
für das Team – Stefan Mayerhofer – https://aufaugenhoehe.synodal.at – info@synodal.at